Tuchels englischer Kader signalisiert mutige Entscheidungen vor den WM-Qualifikationsspielen
Er ist noch keine 12 Monate im Amt, seit Thomas Tuchel Gareth Southgate nach Englands schmerzhaftem Scheitern bei der UEFA Euro 2024 gegen Spanien ersetzt hat. Der deutsche Trainer hat bereits seine Autorität in der Nationalmannschaft durchgesetzt, ein härteres Auftreten und eine stärkere Forderung nach Verantwortungsbewusstsein eingeführt – etwas, das nach Ansicht mancher Insider zuvor gefehlt hatte.
Tuchel hat mehrfach zum Ausdruck gebracht, dass er „die Arbeit beenden“ will, die England seit Jahrzehnten versagt blieb – nämlich einen großen internationalen Titel zu gewinnen. Seine aktuelle Kadernominierung unterstreicht dieses Ziel.
Bekannte Namen, neue Dynamik
Das Rückgrat des Teams bleibt unverändert: Kapitän Harry Kane, Mittelfeldmotor Declan Rice und Torhüter Jordan Pickford bilden weiterhin die Achse der Mannschaft. Gleichzeitig hat Tuchel erneut Jugend und Erfahrung verbunden und damit signalisiert, dass die nächste Generation ihre Chance bekommen wird.
Pickford behält erwartungsgemäß seinen Platz im Tor, nachdem er mit dem Everton F.C. eine ausgezeichnete Serie hingelegt hat. Dean Henderson kehrt dank seines starken Starts beim Crystal Palace F.C. zurück, während Nick Pope sich einen Platz zurückerobert, nachdem er sich gegenüber James Trafford durchgesetzt hat.
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Torhüter
- Jordan Pickford (Everton)
- Dean Henderson (Crystal Palace)
- Nick Pope (Newcastle United)
Abwehr: eine stillere Revolution
In der Defensive entwickelt Tuchel seinen Ansatz weiter. Harry Maguire bleibt außen vor; stattdessen setzt der Trainer auf jüngere, beweglichere Verteidiger. Marc Guehi und John Stones haben sich als gewohntes Duo etabliert, während Dan Burn vom Newcastle United weiterhin durch seine Vielseitigkeit besticht.
Djed Spence von Tottenham Hotspur behält seinen Platz, nachdem er als erster offen muslimischer Spieler in die englische Nationalmannschaft berufen wurde, und Jarell Quansah vom Bayer Leverkusen kehrt für den verletzten Tino Livramento zurück. Der junge Spieler von Arsenal F.C., Myles Lewis‑Skelly, bleibt hingegen wegen seiner wenigen Club‑Spielminuten außen vor.
Verteidiger
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- Dan Burn (Newcastle United)
- Marc Guehi (Crystal Palace)
- Reece James (Chelsea)
- Jarell Quansah (Bayer Leverkusen)
- Ezri Konsa (Aston Villa)
- John Stones (Manchester City)
- Djed Spence (Tottenham Hotspur)
- Nico O’Reilly (Manchester City)
Mittelfeld: Balance und Kühnheit
Tuchels Mittelfeld erhält diesmal eine neue Prägung. Declan Rice bleibt das Herzstück, doch mit dem Comeback von Jude Bellingham nach seiner Verletzung steigt das kreative Potenzial deutlich. Der Star von Real Madrid präsentierte sich seit seiner Rückkehr in starker Form und soll dem Team neuen Schwung und Dynamik geben.
Die Berufung von Jordan Henderson – nun beim Brentford F.C. – ist vielleicht die am stärksten diskutierte. Seine Erfahrung wird von Tuchel geschätzt, der Führung in einem jungen Kader als Schlüssel sieht. Morgan Rogers vom Aston Villa behauptet seinen Platz nach guten Leistungen in der Premier League, während Adam Wharton, Alex Scott und Elliot Anderson die nächste Generation im Mittelfeld repräsentieren.
Und dann ist da noch Phil Foden – zurück im Kader, nachdem er beim Manchester City in Europa geglänzt hatte.
Mittelfeldspieler
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- Declan Rice (Arsenal)
- Jordan Henderson (Brentford)
- Adam Wharton (Crystal Palace)
- Elliot Anderson (Nottingham Forest)
- Morgan Rogers (Aston Villa)
- Alex Scott (Bournemouth)
- Jude Bellingham (Real Madrid)
Angriff: Kane führt, Rashford kehrt zurück
Im Angriff übernimmt Kapitän Harry Kane erneut die Hauptrolle. Seine aktuelle Form beim Bayern München bleibt tödlich – das macht ihn in der Teamhierarchie nahezu unantastbar.
Marcus Rashford’s Rückkehr ist ein willkommener Impuls – der Stürmer wirkt auf seiner Leihbasis beim FC Barcelona wie neu belebt –, während Eberechi Eze vom Arsenal‑Club frische Impulse und Unberechenbarkeit ins Team bringt. Bukayo Saka rückt für den verletzten Noni Madueke nach, und Jarrod Bowen sowie Anthony Gordon sichern ihre Plätze nach gleichbleibend guten Saisonstarts.
Stürmer
- Jarrod Bowen (West Ham)
- Eberechi Eze (Arsenal)
- Anthony Gordon (Newcastle United)
- Harry Kane (Bayern München)
- Bukayo Saka (Arsenal)
- Marcus Rashford (FC Barcelona, Leihgeschäft)
- Phil Foden (Manchester City)
Die harten Entscheidungen
Tuchel scheut sich nicht vor schwierigen Entscheidungen, und zahlreiche große Namen haben die Konsequenzen schlechter Leistung getragen. Ollie Watkins und Trent Alexander‑Arnold sind zwei davon, während auch Ben White, Kyle Walker und Jack Grealish nicht berücksichtigt wurden.
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Die Ausgrenzung von Grealish erscheint besonders hart, angesichts seines starken Ausleihaufenthalts beim Everton, wo er vier Vorlagen in neun Ligaspielen lieferte. Dennoch deutete Tuchel an, dass die Tür noch nicht geschlossen sei.
Harry Maguire und Luke Shaw vom Manchester United, einst feste Größen, scheinen nun vollständig aus dem Bild verschwunden – ein Symbol für den Generationswechsel in England.
Den Kurs setzen
Tuchels jüngste Kadernominierung ist mehr als nur eine Auflistung von Namen: Sie ist eine klare Absichtserklärung. Er formt eine Mannschaft, die auf Anpassungsfähigkeit, Fitness und Mentalität basiert – nicht bloß auf Reputation.
Der Weg zur FIFA Weltmeisterschaft 2026 wird Wandel verlangen, und wenn diese Auswahl etwas aussagt, dann, dass Englands Tuchel‑Ära jünger, hungriger und etwas unberechenbarer sein wird.
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Wie ein Verantwortlicher der The Football Association, der dem Sender Sky Sports Rede und Antwort stand, sagte: „Er stellt nicht einfach einen Kader zusammen – er gestaltet eine Kultur.“
Quellen: BBC Sport, Sky Sports, The Guardian, Reuters.
