Umwälzungen bei Red Bull: Verstappen verzichtet auf „geheime Klausel”, von deren Existenz das Team nichts wusste
Max Verstappens knappe Niederlage im Meisterschaftsfinale von Abu Dhabi beendete eine dramatische Saison, doch möglicherweise spielt sich die entscheidendere Geschichte für Red Bull abseits der Rennstrecke ab. Das Team durchläuft derzeit eine stille, aber bedeutende Umstrukturierung – betroffen sind Verstappens langfristiger Vertrag und der Abschied einer der einflussreichsten Persönlichkeiten des Rennstalls.
Eine Loyalitätsklausel, die es nicht mehr gibt
Laut SPORTbible enthielt Verstappens Vertrag früher mehrere Klauseln, die ihm einen Ausstieg aus dem Team ermöglichten – darunter eine, die seine Zukunft direkt mit der von Chefberater Helmut Marko verknüpfte. Solche Regelungen sind in der Formel 1 nicht ungewöhnlich, insbesondere wenn die Karriere eines Fahrers stark von einem bestimmten Mentor oder Funktionär geprägt wurde. Dennoch gelangen sie nur selten an die Öffentlichkeit.
Verstappens Loyalität gegenüber Marko ist gut dokumentiert. Als im vergangenen Jahr Gerüchte aufkamen, Marko habe interne Informationen weitergegeben, ließ Verstappen offen anklingen, dass er seine eigene Position überdenken würde, sollte Marko entlassen werden – ein deutliches Zeichen für die enge berufliche Bindung zwischen beiden. Letztlich blieb alles beim Alten, beide setzten ihre Arbeit fort.
Marko bestätigt die Änderung
Gegenüber De Telegraaf, zitiert von Motorsport Week, bestätigte Marko, dass die Klausel inzwischen gestrichen wurde. Er erklärte die Änderung als Teil eines umfassenderen Plans, die langfristige Stabilität des Teams zu sichern.
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„Die Klausel wurde geändert oder entfernt, um die Grundlage für ein erfolgreiches Unternehmen in naher Zukunft zu legen“, sagte er und ergänzte, dass Verstappens Prinzipientreue bereits seit seiner Jugend konstant sei.
Wie die Klausel entstand und warum sie intern Fragen aufwarf
Motorsport.com, ebenfalls von SPORTbible zitiert, berichtete, dass die Klausel erst nach Abschluss von Verstappens Vertrag im Jahr 2022 hinzugefügt wurde. Laut Quellen aus dem Umfeld des Teams wurden weder die F1-Mannschaft noch Teamchef Christian Horner damals über die Aufnahme der Klausel informiert.
Dieser Umstand erregte Aufmerksamkeit, da Markos Rolle strukturell außerhalb des klassischen Teamgefüges angesiedelt ist. Horner hatte bereits klargestellt, dass Marko bei Red Bull GmbH – der Muttergesellschaft – angestellt war und nicht beim Formel-1-Team direkt. Diese Unterscheidung könnte Einfluss darauf gehabt haben, wie die Klausel eingeführt und verstanden wurde.
Das Ende eines prägenden Kapitels für Red Bull
Kurz nachdem Berichte über den Vertrag öffentlich wurden, gab Red Bull den Abschied Markos bekannt – nach über zwei Jahrzehnten im Unternehmen. In einer gemeinsamen Erklärung würdigten Geschäftsführer Oliver Mintzlaff und Teamchef Laurent Mekies seinen maßgeblichen Einfluss auf nahezu jede strategische Entscheidung, die Red Bull vom Neueinsteiger zum Seriensieger machte. Mintzlaff bezeichnete den Schritt als Markos persönliche Entscheidung und sprach von einer „außergewöhnlichen Ära“.
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Red Bull hat sich bisher nicht zu den Details der Vertragsänderung von Verstappen geäußert. Doch das Zusammenspiel aus einer aufgehobenen Loyalitätsklausel und dem Rückzug eines zentralen Machtfaktors deutet auf einen bemerkenswerten Wandel in einem Team hin, das bislang stets geschlossen auftrat. Mit Blick auf die Saison 2025 stellt sich nun die Frage, ob Verstappens langfristige Bindung bestehen bleibt – oder ob diese stille Umstrukturierung tiefere Veränderungen ankündigt.
Quellen: SPORTbible, Motorsport.com, De Telegraaf, Motorsport Week
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