Briten im Ausland: Abraham schwächelt, Vardy findet zu alter Stärke zurück und Bellingham glänzt am hellsten
Britische Fußballer hinterlassen weiterhin ihre Spuren in ganz Europa – zwischen Enttäuschung, Erlösung und purer Brillanz. Von Tammy Abrahams vergebenem Elfmeter in der Türkei bis hin zu Jude Bellinghams überragendem Auftritt im Clásico bot diese Woche alles: Drama, Spannung und Emotion. So haben sich die britischen Stars außerhalb ihrer Heimat geschlagen.
Tammy Abraham – Ein schmerzhafter Fehlschuss in Istanbul

Tammy Abrahams schwierige Zeit bei Beşiktaş nahm erneut eine bittere Wendung, als er in der Partie gegen Kasımpaşa einen entscheidenden Elfmeter verschoss. Der englische Stürmer, derzeit von der AS Rom ausgeliehen, hätte das Spiel entscheiden können, doch sein schwacher Schuss wurde mühelos pariert. Nach dem Abpfiff zeigte sich Abraham reumütig und entschuldigte sich mit erhobener Hand bei den mitgereisten Fans. Mit nur vier Toren in zehn Ligaspielen scheint sein Selbstvertrauen gefährlich zu schwinden. Wenn sich seine Form nicht bald bessert, könnte dieses Türkei-Abenteuer statt eines Neuanfangs das Ende seiner Karriere auf Topniveau einläuten.
Jamie Vardy – Der Altmeister trifft endlich

Jamie Vardy hat in der Serie A endlich seinen Torfluch gebrochen und beim 1:1-Unentschieden gegen Atalanta seinen ersten Treffer für Cremonese erzielt. Der 38-Jährige zeigte seine ganze Routine, reagierte blitzschnell auf einen Abpraller und vollendete wie in alten Zeiten – gefolgt von einer spektakulären Radschlag- und Rückwärtssalto-Jubelpose. Auch wenn der Sieg ausblieb, brachte Vardy mit seiner Energie und Leidenschaft neuen Schwung in das Team. Seine Fitness und Entschlossenheit sind beeindruckend, ein Beweis dafür, dass Alter wirklich nur eine Zahl ist. Wenn Cremonese auf seine Erfahrung baut, könnte der Klassenerhalt durchaus realistisch sein.
Mason Greenwood – Marseilles Hoffnungsträger, doch die Abwehr schwächelt

Mason Greenwood sorgt beim Olympique Marseille weiterhin für Glanzmomente, doch die Defensive bleibt das große Problem. Beim 1:2 gegen Lens brachte der Engländer seine Mannschaft mit einem präzisen Schuss von der Strafraumgrenze früh in Führung – sein achter Saisontreffer. Doch individuelle Fehler und defensive Nachlässigkeiten machten den guten Start zunichte. Trainer Roberto De Zerbi lobte zwar Greenwoods Einsatz, kritisierte aber die mangelnde Stabilität seines Teams. Der junge Stürmer ist eine der wenigen Konstanten in der Offensive, doch ohne defensive Disziplin wird Marseille nicht um den Titel mitspielen können.
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Harry Kane – Serie gerissen, Bayern bleibt dominant

Harry Kanes beeindruckende Torserie fand ein Ende, doch Bayern München ließ sich davon nicht stoppen und gewann souverän mit 3:0 gegen Borussia Mönchengladbach. Der englische Kapitän hatte einen ruhigen Nachmittag, erzielte zwar ein Tor, das aber wegen Abseits aberkannt wurde, und blieb nach elf Spielen in Folge erstmals ohne Treffer. Trotzdem überzeugte die Mannschaft von Vincent Kompany durch mannschaftliche Geschlossenheit: Joshua Kimmich, Raphael Guerreiro und Youngster Lennart Karl trafen für den Rekordmeister. Kane bleibt der Anführer in der Offensive, aber Bayern ist längst nicht mehr von ihm allein abhängig. Seine Torflaute dürfte nur von kurzer Dauer sein – die Dominanz der Münchner hingegen scheint ungebrochen.
Scott McTominay – Der König von Neapel

Scott McTominay setzt seine überragende Form fort und traf erneut beim 3:1-Sieg des SSC Neapel gegen Inter Mailand, der den amtierenden Meister zurück an die Tabellenspitze brachte. Der schottische Mittelfeldspieler erzielte per wuchtigem Volley ein Traumtor, nachdem er den Ball zunächst falsch eingeschätzt hatte – eine Mischung aus Entschlossenheit und Instinkt. Nach seinem Doppelpack in der Champions League unter der Woche ist McTominay unter Antonio Conte zu einem unverzichtbaren Leistungsträger gereift. Seine Dynamik, Torgefahr und physische Präsenz machen ihn zum Herzstück dieses ambitionierten Napoli-Teams. Wenn McTominay in Topform ist, kann Neapel jeden Gegner in Europa schlagen.
Jude Bellingham – Der Herr des Clásico

Jude Bellingham zeigte erneut, warum er zu den besten Spielern der Welt zählt, und führte Real Madrid mit einem herausragenden Auftritt zum 2:1-Sieg im Clásico gegen den FC Barcelona. Der 22-Jährige erzielte ein Tor, bereitete ein weiteres vor und dominierte das Mittelfeld nach Belieben, während Madrid seine Tabellenführung in LaLiga ausbaute. Nach seinem Champions-League-Siegtreffer gegen Juventus hat Bellingham endgültig alle Zweifel an seiner Fitness nach der Schulteroperation beseitigt. Seine Harmonie mit Kylian Mbappé und Vinícius Jr wird immer stärker – Real Madrid wirkt derzeit nahezu unaufhaltbar. Für Englands Nationaltrainer Gareth Southgate dürfte eine Rückberufung in die Auswahl längst beschlossene Sache sein.
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