Jeden Sommer liefert die Tour de France unvergessliches Drama in den Hochgebirgen Europas. Seit über einem Jahrhundert wird das Rennen von seinen legendären Anstiegen geprägt – jenen brutalen Rampen, auf denen Helden geboren werden, Gelbe Trikots verloren gehen und Geschichte mit Schweiß und Schmerz geschrieben wird.
Vom kahlen Gipfel des Mont Ventoux bis zu den tosenden Serpentinen von Alpe d’Huez – diese mythischen Berge sind längst mehr als nur Straßen. Sie sind heilige Schauplätze des Radsports. Im Vorfeld der Tour 2025 blicken wir zurück auf die 15 ikonischsten Anstiege, die das größte Radrennen der Welt geprägt haben.
15. Cauterets-Cambasque
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Dieser Anstieg in den Pyrenäen rückte bei der Tour 2023 mit einem dramatischen Etappensieg von Jonas Vingegaard wieder in den Fokus. Zwar fehlt ihm noch die historische Tiefe anderer Klassiker, doch seine landschaftliche Schönheit und zunehmende Bedeutung machen ihn zu einem aufstrebenden Mythos. Oft prägt er frühe Entscheidungen im Gesamtklassement.
Ein fester Bestandteil vieler Alpenetappen – bekannt für enge Straßen und steile Schlusskilometer. Auch wenn er selten die Entscheidung bringt, ist er ideal für Attacken oder um das Feld zu zermürben. Gerade am Ende eines harten Tages fürchten viele Fahrer seine Härte.
13. Plateau de Beille
Af Adam Baker (AlphaTangoBravo / Adam Baker) – Flickr, CC BY 2.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=2859356
In den 1990er Jahren eingeführt, steht dieser Pyrenäen-Anstieg für rennentscheidende Momente. Hier feierten unter anderem Lance Armstrong und Alberto Contador große Siege. Die gleichmäßige, fordernde Steigung sorgt regelmäßig für deutliche Zeitabstände unter den Favoriten.
12. Grand Colombier
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Ein brutaler, zugleich malerischer Anstieg im Jura, der in jüngerer Zeit an Bedeutung gewann – unter anderem mit einem Etappenziel 2020. Unregelmäßige Steigungen und spektakuläre Aussichten haben ihm schnell Kultstatus eingebracht. Es gibt mehrere Auffahrten – keine davon ist gnädig.
11. Col du Peyresourde
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Seit seinem Debüt 1910 wurde dieser Pyrenäenpass über 60-mal im Rennen genutzt. Zwar selten als Zielort, bereitet er häufig die Bühne für explosive Attacken oder entscheidende Trennungen im Klassement. Sein Rhythmus liegt kraftvollen Kletterern besonders gut.
10. Luz Ardiden
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Ein weiterer Klassiker der Pyrenäen – unvergessen ist Lance Armstrongs Sturz und anschließender Etappensieg im Jahr 2003. Die Steigung ist steil und dramatisch und wird oft zum Prüfstein für Anwärter auf das Gelbe Trikot.
9. Puy de Dôme
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Ein erloschener Vulkan im Herzen Frankreichs, der 2023 nach 35 Jahren ins Tour-Programm zurückkehrte. Berühmt wurde er durch das legendäre Duell zwischen Anquetil und Poulidor 1964. Die enge, gewundene Straße erzeugt eine fast gladiatorenartige Atmosphäre.
8. La Plagne
PHoto: Letapedutourdefrance.com
Berühmt wurde dieser Anstieg durch den Einbruch und das Comeback von Stephen Roche im Jahr 1987. La Plagne ist extrem lang, steil und endet in großer Höhe – ein wahrer Test für Körper und Geist. Noch heute zählt er zu den härtesten Zielanstiegen der Tour.
7. Col d’Izoard
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Erkennbar an seiner bizarren, mondähnlichen Landschaft in der „Casse Déserte“ – dieser Alpenpass ist tief in der Geschichte der Tour verwurzelt. Hier griffen Legenden wie Fausto Coppi und Louison Bobet mit Entschlossenheit an. Ein Anstieg, der Kraft und Mut verlangt.
6. Col de la Madeleine
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So schön wie gnadenlos – die Madeleine ist ein fester Bestandteil vieler Königsetappen. Meist dient sie als harter Auftakt zu weiteren Giganten wie dem Galibier oder Alpe d’Huez. Die Aussicht ist atemberaubend, die Steigung unerbittlich.
5. Col d’Aubisque
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Seit seiner ersten Befahrung 1910 ist der Aubisque ein fester Bestandteil der Tour. Mit seinen schmalen Bergkämmen und atemberaubenden Pyrenäen-Panoramen bietet er sowohl landschaftlich als auch sportlich große Dramatik. Ein Klassiker mit Geschichte.
4. Col du Galibier
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Mit über 2.600 Metern einer der höchsten und gefürchtetsten Anstiege der Tour. Oft in Kombination mit dem Télégraphe oder der Madeleine befahren, fordert er epische Leistungen. Wer den Galibier bezwingt, schreibt seinen Namen in die Geschichte des Radsports.
3. Col du Tourmalet
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Der am häufigsten befahrene Berg der Tour, erstmals 1910 im Programm, inzwischen über 80 Mal Teil des Rennens. Der Tourmalet ist das Herz der Pyrenäen – lang, gleichmäßig und gnadenlos. Jede Generation muss sich ihm stellen, nur wenige bezwingen ihn wirklich.
2. Mont Ventoux
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Der „Riese der Provence“ – berüchtigt für seinen kahlen Gipfel und die heftigen Winde. Schauplatz großer Siege und tragischer Ereignisse – allen voran der Tod von Tom Simpson 1967. Wenn die Tour hier vorbeikommt, ist Dramatik garantiert.
1. Alpe d’Huez
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Kein Anstieg verkörpert die Tour mehr als Alpe d’Huez. Mit 21 legendären Kehren, gesäumt von enthusiastischen Fans, ist er eine Bühne des Radsportdramas. Seit Fausto Coppis Sieg 1952 fanden hier einige der denkwürdigsten Duelle der Tour-Geschichte statt – ein wahrhaft heiliger Berg des Radsports.