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Die Schattenseite des Superstars: Ronaldos umstrittene Kapitel außerhalb des Spielfelds

Cristiano Ronaldo gehört zu den erfolgreichsten und bekanntesten Fußballspielern aller Zeiten. Mit einer Karriere voller Titel, Rekorde und weltweitem Ruhm steht sein Name für Disziplin, Ehrgeiz und sportliche Exzellenz. Doch jenseits des Rasens war Ronaldos Weg nicht frei von Kontroversen.

Steuerhinterziehung, Vorwürfe sexueller Gewalt und juristische Auseinandersetzungen haben sein öffentliches Bild immer wieder geprägt. Hier ist ein Überblick über die wichtigsten rechtlichen Streitpunkte, die seine Karriere begleitet haben.


Steuerhinterziehung in Spanien

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Im Jahr 2017 wurde Ronaldo von den spanischen Behörden wegen Steuerhinterziehung angeklagt. Zwischen 2011 und 2014 soll er knapp 15 Millionen Euro am Fiskus vorbeigeschleust haben. Zwar bestritt er die Vorwürfe zunächst, einigte sich jedoch 2018 mit der Justiz. Er erhielt eine zweijährige Bewährungsstrafe und zahlte nach einem Deal eine reduzierte Geldstrafe von 16,8 Millionen Euro. Eine Haftstrafe musste er nicht antreten.


Früher Vergewaltigungsvorwurf im Vereinigten Königreich

Cristiano Ronaldo 2008
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Im Oktober 2005 wurde Ronaldo in London von der Polizei festgenommen und wegen des Verdachts auf Vergewaltigung vernommen. Eine Frau hatte behauptet, in einer Penthousesuite des Sanderson Hotels am 2. Oktober schwer sexuell missbraucht worden zu sein. Ronaldo meldete sich freiwillig bei der Polizei. Ein zweiter Mann, der in der Nacht dabei gewesen sein soll, wurde ebenfalls befragt, aber nicht festgenommen.

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Nach der Vernehmung übergaben die Ermittler den Fall an die Staatsanwaltschaft. Doch bereits wenige Tage später zogen die beiden Frauen ihre Anschuldigungen zurück. Scotland Yard erklärte daraufhin, es gebe nicht genügend Beweise für eine Anklage. Das Verfahren wurde eingestellt, und Ronaldo wurde nicht angeklagt.


Wiederaufnahme des Vergewaltigungsvorwurfs in Las Vegas

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2017 geriet Ronaldo erneut in die Schlagzeilen, als die Polizei in Las Vegas Ermittlungen zu einem mutmaßlichen Vorfall aus dem Jahr 2009 wieder aufnahm. Die Frau, Kathryn Mayorga, behauptete, Ronaldo habe sie in einem Hotelzimmer vergewaltigt. Später wurde bekannt, dass sie 2010 im Rahmen eines Vergleichs 375.000 US-Dollar von Ronaldo erhielt und eine Vertraulichkeitsvereinbarung unterzeichnete.

Mayorga erklärte später, sie sei zu dieser Einigung gedrängt worden, und forderte, die Vereinbarung für ungültig zu erklären. Internationale Medien, darunter Der Spiegel, veröffentlichten Details aus geleakten Dokumenten, die vertrauliche Kommunikation zwischen Ronaldos Anwälten und Ermittlern enthielten. Ronaldos Team wies die Vorwürfe zurück und sprach von einer gezielten Rufschädigung.


Keine strafrechtlichen Konsequenzen in Nevada

Cristiano Ronaldo 2018
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Im Juli 2019 erklärten die Staatsanwälte in Las Vegas, es gebe nicht genügend Beweise, um Ronaldo wegen sexueller Nötigung strafrechtlich zu verfolgen. Die Ermittlungen wurden ohne Anklage eingestellt. Ungeachtet dessen reichte Mayorga im Jahr 2018 eine Zivilklage gegen Ronaldo ein, in der sie Schadensersatz in Millionenhöhe forderte.

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Zivilprozess und Anwaltsfehlverhalten

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Im Verlauf des Zivilverfahrens stellte sich heraus, dass Mayorgas Anwalt, Leslie Stovall, Dokumente verwendet hatte, die aus einem Datenleck stammten und dem Anwaltsgeheimnis unterlagen. Diese „Football Leaks“-Unterlagen enthielten geschützte Kommunikation zwischen Ronaldo und seiner Rechtsvertretung. Das Gericht stufte die Nutzung dieser Dokumente als schwerwiegenden Verfahrensmissbrauch ein.


Abweisung der Klage mit Vorbehalt zugunsten Ronaldos

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Im Jahr 2022 wies die US-Bundesrichterin Jennifer Dorsey die Klage mit Präklusion ab, was bedeutet, dass die Klägerin die Vorwürfe nicht erneut vorbringen darf. Die Richterin sah in der wiederholten Nutzung der vertraulichen, gehackten Unterlagen einen klaren Missbrauch des Justizverfahrens. Eine faire Verhandlung sei dadurch nicht mehr möglich gewesen.

Im Februar 2023 ordnete das Gericht außerdem an, dass Mayorgas Anwalt Ronaldo über 334.000 US-Dollar an Anwaltskosten zurückerstatten müsse. Zwar hatte Ronaldos Team eine höhere Summe beantragt, doch das Gericht entschied, dass seine Anwälte das Verfahren teils unnötig in die Länge gezogen hätten.


Keine strafrechtliche Schuld festgestellt

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In keinem der Verfahren wurde Ronaldo strafrechtlich verurteilt. Die Vorwürfe wurden entweder fallengelassen oder die Klagen abgewiesen. Dennoch sorgten sie weltweit für mediale Aufmerksamkeit und warfen einen Schatten auf sein öffentliches Bild.

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Zwischen Image und öffentlicher Meinung

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Auch wenn Ronaldo seine Unschuld stets betonte, haben die Vorwürfe und juristischen Auseinandersetzungen Einfluss auf seine öffentliche Wahrnehmung. Während einige ihn als Zielscheibe seines Ruhms betrachten, sehen andere in den Verfahren ein Beispiel für die Macht von Geld und Einfluss im Justizsystem.


Ein Vermächtnis mit Licht und Schatten

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Ronaldos sportliche Erfolge bleiben unbestritten. Doch sein Lebensweg ist nicht frei von Kontroversen. Die Mischung aus Triumph und Skandal macht ihn zu einer der vielschichtigsten Persönlichkeiten im Weltfußball, auf und abseits des Platzes.

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