Fußball

Guardiola verurteilt Israels Vorgehen und weltweite Untätigkeit in Gaza

Ein Benefiz-Fußballspiel in Barcelona hat sich zu weit mehr als einer sportlichen Veranstaltung entwickelt – es zieht Unterstützer an, die sagen, die Welt habe die in Gaza eingeschlossenen Zivilisten im Stich gelassen. Unter ihnen ist auch Manchester-City-Trainer Pep Guardiola, der sich so deutlich wie selten zuvor öffentlich zum Konflikt äußerte.

Das Spiel, bei dem Katalonien auf Palästina trifft, wird offiziell als Spendenaktion beworben, hat sich jedoch auch zu einer politischen Kundgebung entwickelt.

Solidaritätsspiel in Katalonien wird zur politischen Botschaft

Das Spiel findet am Dienstag im Olympiastadion Lluís Companys in Barcelona statt und wird von der Organisation ACT X Palestine veranstaltet. Den katalanischen Sendern zufolge wurden bereits rund 25.000 Eintrittskarten verkauft.

Die Einnahmen sollen dem Wiederaufbau schwer zerstörter Gebiete im Gazastreifen zugutekommen. Die Initiative wird von einer ungewöhnlichen Mischung aus Politikern, Musikern und ehemaligen Sportlern unterstützt, die erklären, das Anliegen finde in der Region großen Widerhall.

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Der Hintergrund ist düster. Laut israelischen Behörden eskalierte der Konflikt nach den Angriffen der Hamas am 7. Oktober 2023, bei denen etwa 1.200 Israelis getötet und 251 Menschen als Geiseln genommen wurden.

Das Gesundheitsministerium in Gaza berichtet von über 69.000 getöteten Palästinensern seither. Mehrere UN-Experten für Menschenrechte haben Israels Vorgehen als Völkermord bezeichnet – ein Vorwurf, den Israel entschieden zurückweist.

Die Diplomatie kann kaum Schritt halten. Auf dem Papier gibt es eine Waffenruhe, doch kaum jemand bezeichnet sie als stabil. Der ehemalige US-Präsident Donald Trump erklärte mehrfach, er versuche, eine Lösung zu vermitteln – ein nachhaltiges Abkommen ist jedoch nicht in Sicht.

Wachsende Kritik aus der Sportwelt an Israels Vorgehen

Mehr als 70 Sportler, darunter auch der frühere Manchester-United-Spieler Paul Pogba, haben eine Petition unterzeichnet, die die UEFA auffordert, Israel von ihren Wettbewerben auszuschließen.

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Auch der irische Fußballverband stellte im November eine entsprechende Forderung und verlieh den Appellen so institutionelles Gewicht.

Guardiolas Kritik erhöht den Druck auf die internationale Gemeinschaft

Im Vorfeld des Spiels wurde Guardiola zu dem Thema befragt – und fand klare Worte. Im Gespräch mit RAC1 sagte er, das Spiel habe Bedeutung über Barcelona hinaus.

„Es ist mehr als nur ein symbolisches Spiel“, sagte er. „Heutzutage ist alles bekannt, und durch diese Begegnung werden die Palästinenser sehen, dass ein Teil der Welt an sie denkt.“

Dann sprach er über den größeren Kontext und das Versagen der Weltpolitik.

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„Die Welt hat Palästina im Stich gelassen“, sagte er. „Wir haben absolut nichts getan. Sie können nichts dafür, dort geboren worden zu sein. Wir alle haben zugesehen, wie ein ganzes Volk zerstört wurde. Der Schaden ist angerichtet und ist irreparabel.“

Guardiola sagte weiter, er könne nicht verstehen, wie jemand die Tötung von Zivilisten in Gaza rechtfertigen könne.

„Unsere Kinder könnten dort sein und nur deshalb ermordet werden, weil sie dort geboren wurden“, sagte er. „Ich habe wenig Vertrauen in die politischen Führer. Sie tun alles, um an der Macht zu bleiben.“

Er räumte ein, dass symbolische Aktionen ihre Grenzen haben – ein Fußballspiel kann keine politische Entscheidung ändern –, betonte aber, dass sie dennoch wichtig seien.

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„Es gibt immer einen Grund, zu demonstrieren“, sagte er.

„In diesem Fall ist es ein Fußballspiel. Es ist symbolisch, aber es ist gut, wenn die Palästinenser sehen können, dass wir zumindest für einen Moment an ihrer Seite sind und das Stadion ein wenig Freude bringt.“

Das Spiel steht auch in einer politischen Tradition, die tief in Kataloniens Identität verwurzelt ist. Die Region engagiert sich seit Langem in internationalen Solidaritätsbewegungen, insbesondere wenn es um nationale Identität oder Selbstbestimmung geht. Mehrere Organisatoren betonten, dass genau diese Tradition zur schnellen Umsetzung der Veranstaltung beigetragen habe.

Guardiola hatte sich bereits früher geäußert. Im Oktober unterstützte er eine Demonstration in Barcelona, die mehr Schutz für die Zivilbevölkerung in Gaza forderte. In einer damals verbreiteten Videobotschaft sagte er, Tausende Kinder seien bereits getötet worden, und warnte, dass ohne sofortige Hilfe weitere folgen würden.

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„Der Gazastreifen ist zerstört“, sagte er und rief zur Massenmobilisierung bei einem Protest im Stadtzentrum auf.

Quellen: RAC1, israelische Behörden, Gesundheitsministerium Gaza, UN-Experten und Sonderberichterstatter.

Oliver Obel

Ich bin ein leidenschaftlicher Sport-Content-Creator mit klarem Fokus auf Fußball. Für LenteDesportiva verfasse ich hochwertige Inhalte, die informieren, unterhalten und eine starke Verbindung zu Fußballfans auf der ganzen Welt schaffen. Meine Arbeit dreht sich um Spieler-Rankings, Transferanalysen und tiefgehende Reportagen, die den modernen Fußball beleuchten. Ich verbinde ein ausgeprägtes redaktionelles Gespür mit einem tiefen Verständnis für die Entwicklung des Spiels – immer mit dem Anspruch, Inhalte zu liefern, die sowohl Einsicht als auch Emotion vermitteln.