Hier ist das große Problem von Chelsea: Eine Mannschaft, die sich nicht festlegen kann.
Die 1:2-Niederlage des FC Chelsea am Dienstag in Bergamo hat nicht nur den Weg ins Achtelfinale der Champions League erschwert, sondern auch die Diskussion neu entfacht, ob Enzo Marescas wechselnde Aufstellungen den Fortschritt der Mannschaft behindern.
Nach der Niederlage steht Chelsea im Mittelfeld seiner Gruppe, mit noch zwei ausstehenden Spielen – eine Situation, die Fragen nach Konstanz und Identität der Mannschaft in einer intensiven Spielphase umso dringlicher macht.
Maresca weist Vorwürfe über „zu viel Rotation“ zurück
Auf der Pressekonferenz nach dem Spiel wies Maresca die Kritik zurück, sein Ansatz sei störend oder destruktiv. Er betonte, dass trotz fünf Änderungen im Vergleich zum Remis gegen Bournemouth der Großteil der eingesetzten Spieler in den wichtigsten Partien immer wieder zum Einsatz kam.
„Acht oder neun Spieler standen auch gegen Tottenham, Barcelona und Arsenal auf dem Platz“, sagte er und fügte hinzu, dass der Kern der Mannschaft trotz wechselnder Rollen von Spiel zu Spiel weitgehend unverändert geblieben sei. Aus seiner Sicht ist Rotation eine Notwendigkeit – kein Zeichen von Unsicherheit.
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Townsend: „Sie haben noch keine feste Startelf gefunden“
In der BBC-Radiosendung Football Daily äußerte sich der frühere Premier-League-Flügelspieler Andros Townsend deutlich kritischer. Er argumentierte, dass die taktischen Veränderungen in ihrer Häufigkeit verhindern, dass Chelsea in einen stabilen Rhythmus findet.
„Es scheint, als hätte Chelsea noch keine konstante Mannschaft und keine feste Startelf gefunden“, sagte Townsend. Die Kaderbreite ermögliche es Maresca, „ständig zu wechseln“, was jedoch mehr schade als nütze. Er verwies auf die Umstellungen in der Defensive in Bergamo sowie auf ähnliche Anpassungen in Ligaspielen als Zeichen einer Mannschaft, die noch immer ihre Grundstruktur sucht.
Townsend zog einen Vergleich zur Klub-Weltmeisterschaft, bei der ein relativ stabiles Team den Grundstein für eine selbstbewusste und geschlossene Leistung gelegt habe.
Ein Kader auf der Suche nach Balance
Chelsea hat in den letzten drei Spielen – gegen Leeds, Bournemouth und Atalanta – jeweils mindestens fünf Änderungen vorgenommen. Diese Entwicklung ist weder Fans noch Experten entgangen. Zwar zwingt die dichte Spieltaktung Trainer oft zu Rotationen, doch der Umfang und das Timing der Wechsel werfen Fragen auf: Geht die spielerische Eingespieltheit zugunsten körperlicher Frische verloren?
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Im Umfeld des Vereins sind die Meinungen geteilt: Einige halten die Rotation bei einem so großen Kader für unausweichlich. Andere meinen, ein klar definierter Mannschaftskern könne dabei helfen, Neuzugänge besser einzubinden und die Form zu stabilisieren.
Entscheidende Wochen stehen bevor
Chelseas Spielraum in Europa wird enger. Zwei Gruppenspiele stehen noch aus, parallel häufen sich die Aufgaben in der heimischen Liga. In den kommenden Wochen könnte Maresca gezwungen sein, sich zu entscheiden: Setzt er weiterhin auf Flexibilität oder baut er künftig auf eine feste Startelf?
So oder so – der Druck, endlich eine funktionierende Formel zu finden, wächst. Und die Niederlage am Dienstag sorgt dafür, dass diese Diskussion so schnell nicht verstummen wird.
Quellen: Football Daily, BBC Radio 5 Live; Pressekonferenz nach dem Spiel.
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