Jake Paul erhält vor seinem Kampf gegen Joshua unerwartete Unterstützung
Der Kampf war ursprünglich nicht in Pauls Plänen vorgesehen. Der 28-Jährige sollte eigentlich am 14. November gegen Leichtgewichts-Champion Gervonta „Tank“ Davis antreten, doch das Event platzte, nachdem Davis von seiner Ex-Partnerin unter anderem wegen Körperverletzung, schwerer Körperverletzung, Freiheitsberaubung, Entführung und vorsätzlicher Zufügung seelischen Leids angezeigt wurde. Pauls Promotionfirma Most Valuable Promotions bestätigte schnell, dass der Kampf „nicht weiterverfolgt werde“.
Mit dem Termin vor der Tür schossen die Spekulationen ins Kraut. Namen wie Ryan Garcia, Terence Crawford und Francis Ngannou machten die Runde als mögliche Ersatzgegner. Stattdessen unterschrieb Joshua – die etablierteste und physisch eindrucksvollste Option – und verwandelte das Duell in ein echtes Schwergewichts-Spektakel im Kaseya Center in Miami.
Joshuas Wiederaufbau vs. Pauls Aufstieg
Joshua, 36, hat seit seiner K.-o.-Niederlage gegen Daniel Dubois im Wembley-Stadion im September 2024 nicht mehr gekämpft. Danach ließ er sich am Ellenbogen operieren, trainierte aber weiter mit dem Ziel, erneut um den Titel mitzukämpfen. Sein Vermächtnis bleibt beachtlich: zweimal vereinigter Schwergewichts-Weltmeister und hochkarätige Siege über Wladimir Klitschko, Joseph Parker und andere.
Paul kommt mit Rückenwind: Im Juni bezwang er Julio César Chávez Jr. einstimmig nach Punkten. Auf seinem Kampfrekord stehen unter anderem Erfolge gegen Nate Diaz, Anderson Silva, Mike Perry und Mike Tyson – wobei Tysons Alter (58 Jahre zum Zeitpunkt des Kampfes) die Anerkennung für diese Leistung etwas relativiert hat.
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Physisch ist das Duell für Paul eine enorme Herausforderung. Joshua wiegt durchweg über 113 Kilo und misst 1,98 Meter. Paul, üblicherweise im Cruisergewicht aktiv, trat meist unter 91 Kilo an – erreichte aber 103 Kilo beim Showkampf gegen Tyson im Vorjahr.
Laut Pro Boxing Fans wird der Dezember-Kampf ein acht Runden langer Profikampf mit 10-Unzen-Handschuhen. Paul hat bereits zweimal über zehn Runden geboxt (gegen Diaz und Chávez), während Joshua in fünf seiner 32 Profikämpfe über acht Runden hinausging.
Finanzielle Dimensionen eines Großereignisses
Laut der britischen Zeitung Daily Mail sollen beide Kämpfer je 50 % der Einnahmen erhalten – mit potenziellen Gagen von jeweils rund 70 Millionen Pfund.
Ruiz teilt das Erfolgsgeheimnis seines historischen Coups
Einer der wenigen, die Joshua besiegen konnten – Andy Ruiz Jr. – hat Paul etwas Wertvolleres als eine Taktik geliefert: einen mentalen Leitfaden. Im Gespräch mit SPORTbible im Auftrag von Covers erklärte Ruiz die innere Einstellung und den Glauben an sich selbst, die zu seinem Überraschungssieg 2019 führten.
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„Einfach an sich glauben, Mann. Ich habe an mich geglaubt, war auf Diät und wollte einfach gewinnen“, sagte Ruiz.
„Selbst als er mich niedergeschlagen hat, bin ich wieder aufgestanden und dachte: ‚Weißt du was? Ich geb jetzt nicht auf.‘ … Er sagte zu mir: ‚Andy, denk nicht ans Geld, das Geld kommt von allein. Denk ans Gewinnen. Das ist das Wichtigste.‘“
Ruiz schrieb diese Denkweise dem Umstand zu, dass er „alle Negativität ausblenden“ konnte – eine Erinnerung daran, dass auf höchstem Niveau mentale Stärke genauso entscheidend sein kann wie Technik.
Boxer im Rampenlicht
Die Ankündigung des Kampfes durch Netflix sorgte sofort für Aufsehen und wurde als „karriereentscheidender“ Schwergewichtskampf bezeichnet. Paul griff die Erzählung dankbar auf und versprach Spektakel.
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„Wenn ich Anthony Joshua schlage, verschwinden alle Zweifel, und niemand kann mir die Chance auf einen Weltmeistertitel mehr verwehren“, sagte Paul gegenüber Netflix. „Am Freitag, dem 19. Dezember … wird der Staffelstab übergeben und Großbritanniens Goliath schläft ein.“
Joshua antwortete mit seinem gewohnt selbstbewussten Auftreten:
„Ich bin hier, um große Zahlen zu machen, große Kämpfe zu liefern und jeden Rekord zu brechen – dabei bleibe ich cool, ruhig und fokussiert“, sagte er. „Merkt euch meine Worte: In Zukunft werden viel mehr Kämpfer solche Chancen wahrnehmen. Ich werde das Internet über Jake Pauls Gesicht zum Explodieren bringen.“
Prognosen sprechen klar für Joshua – mit einer Ausnahme
In Expertenkreisen gilt Joshua als klarer Favorit. Schwergewichts-Veteran Derek Chisora sagte sogar, er erwarte, dass Joshua Paul „umbringen“ werde.
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Doch Tyson Fury vertritt eine gegenteilige Meinung. In einem Interview mit Ring Magazine äußerte er sich Anfang des Jahres überzeugt, dass Paul Joshua besiegen könnte.
„Ich denke einfach, Jake Paul würde AJ ausknocken. AJ ist meiner Meinung nach ausgebrannt, und Jake Paul ist im Aufschwung“, sagte er – und lobte Pauls „neuen Schwergewichts-Look“.
Ein entscheidender Moment naht
Eines ist sicher: Paul stand noch nie vor einer solchen Herausforderung. Joshuas Größe, Erfahrung und Erfolgsbilanz stellen eine völlig neue Gefahrenstufe dar. Doch Ruiz’ Einblicke – über Glauben, Zielstrebigkeit und Widerstandskraft – geben einen seltenen Einblick in das, was nötig ist, um einen Kämpfer von Joshuas Kaliber zu bezwingen.
Am 19. Dezember in Miami wird sich zeigen, ob mentale Stärke, Aufwind und Ehrgeiz die Lücke zwischen einem aufstrebenden Star und einem der erfolgreichsten Schwergewichtler seiner Zeit schließen können.
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Quellen: SPORTbible, Covers, Pro Boxing Fans, Daily Mail, Netflix
