Etwas mehr als ein Jahr vor dem Anpfiff der Weltmeisterschaft in Nordamerika zeichnet sich langsam ab, welche Nationen als ernsthafte Titelkandidaten gelten können – und welche noch einiges aufzuholen haben. Diese Rangliste umfasst ausschließlich Teams, die sich bereits qualifiziert haben, Gastgeber sind oder aktuell zu den neun besten Nationen der FIFA-Weltrangliste gehören.
16. Neuseeland
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Durch die Aufstockung des Teilnehmerfeldes und den garantierten Startplatz für Ozeanien hatte Neuseeland kaum Mühe, sich zu qualifizieren. Doch abgesehen von Chris Wood fehlt es an internationaler Klasse. Der erste WM-Sieg der Geschichte ist wohl das realistischste Ziel.
15. USA
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Mauricio Pochettinos Amtszeit begann vielversprechend, ist aber durch schwache Nations-League-Auftritte schnell ins Wanken geraten. Trotz individueller Klasse fehlt es der US-Auswahl derzeit an Struktur und Form – der Heimvorteil allein wird für ein erfolgreiches Turnier kaum reichen.
Jesse Marsch hat Kanada spürbar vorangebracht, wie der Halbfinaleinzug bei der Copa América beweist. Doch die schwere Knieverletzung von Alphonso Davies trübt die Euphorie. Mit einem fitten Davies und Torjäger Jonathan David ist einiges möglich – ohne ihn deutlich weniger.
Der Iran sicherte sich mit Erfahrung und Kampfgeist das WM-Ticket. Taremi und Azmoun führen ein taktisch diszipliniertes Team an, das bei einem günstigen Los durchaus Chancen aufs Achtelfinale hat. Politische Spannungen könnten jedoch für Unsicherheiten sorgen.
12. Mexiko
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Javier Aguirre ist zurück an der Seitenlinie, unterstützt von Rafael Márquez. Der Gewinn der Nations League war ein erster Erfolg, aber die Mannschaft bleibt unberechenbar. Raul Jimenez ist wieder in Form, doch ob das für eine WM-Kampagne reicht, bleibt fraglich.
11. Belgien
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Die goldene Generation neigt sich dem Ende zu. De Bruyne und Lukaku tragen weiterhin große Verantwortung, während junge Spieler wie Doku und Openda erst heranwachsen. Belgien ist im Umbruch – der ganz große Wurf wirkt aktuell unwahrscheinlich.
10. Brasilien
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Von einstiger Dominanz ist bei der Seleção wenig übrig. Die 1:4-Niederlage gegen Argentinien war ein deutliches Warnsignal. Zwar gibt es nach wie vor Qualität im Kader, aber das Team wirkt unausgeglichen und anfällig. So schwach war Brasilien lange nicht mehr.
Als erstes Team qualifiziert, blieb Japan in der gesamten Runde ungeschlagen und kassierte nur zwei Gegentore. Mit Leistungsträgern wie Mitoma und Endo wirkt die Startelf stabil, doch die Breite des Kaders könnte im Turnierverlauf ein Problem werden.
8. Niederlande
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Die Oranje-Elf bleibt eine Wundertüte. Gakpo, Simons und de Jong verfügen über enorme Qualität, doch vorne fehlt Konstanz. Ein verlässlicher Torjäger würde helfen – aktuell scheint das größte Hindernis die eigene Unberechenbarkeit zu sein.
7. Italien
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Nach einem enttäuschenden EM-Abschneiden befindet sich Italien im Wiederaufbau. Unter Luciano Spalletti gibt es erste positive Signale. Kean und Retegui sorgen für neue Hoffnung im Sturm, während die Defensive wie gewohnt solide aufgestellt ist.
6. Portugal
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Trotz des fortgeschrittenen Alters von Cristiano Ronaldo bleibt Portugal hochklassig besetzt. Mit Vitinha, Neves und Mendes gibt es Topspieler auf allen Positionen. Doch solange Ronaldo unantastbar bleibt, droht erneut ein taktisches Ungleichgewicht.
Thomas Tuchel hat übernommen und gleich erste Erfolge gefeiert – doch der Fußball wirkt vertraut. Kane trifft wie eh und je, Youngster Lewis-Skelly weckt Hoffnungen. Der Umbau zur Siegertruppe wird für Tuchel jedoch zur echten Bewährungsprobe.
4. Frankreich
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Didier Deschamps steht zwar in der Kritik, aber Frankreich liefert weiterhin Ergebnisse. Mbappé, Dembélé und Olise bringen Qualität in der Offensive, die Nations-League-Leistungen stimmen zuversichtlich. Fragen zur Führungsstärke und Kadertiefe bleiben offen.
3. Deutschland
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Julian Nagelsmann hat die DFB-Elf wiederbelebt – auch nach den Rücktritten von Kroos, Neuer und Müller. Musiala blüht auf, die Abwehr steht sicher, das Mittelfeld wirkt balanciert. Jetzt muss Deutschland beweisen, dass es auch in K.o.-Spielen wieder liefern kann.
2. Spanien
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Der amtierende Europameister tritt unter Luis de la Fuente mit viel Balance auf. Rodri und Pedri regieren das Mittelfeld, Yamal und Nico Williams sorgen für Tempo. Ein verlässlicher Mittelstürmer fehlt zwar, doch Spanien ist dennoch schwer zu schlagen.
Auch ohne Lionel Messi dominierte Argentinien zuletzt Brasilien – und sendete damit ein klares Signal. Die Mannschaft von Scaloni ist taktisch reif, mental stark und breit aufgestellt. Mit Messi wäre es ein Märchen. Ohne ihn? Immer noch der Favorit auf den Titel.