Premier League in der Verletzungsfalle, Klubs verlieren mehr als £1 Mrd.

Wie Verletzungen still und leise die Finanzen der Premier League veränderten

Laut dem jährlichen Verletzungsindex 2024 bis 25 der Versicherungsgesellschaft Howden haben Klubs der Premier League in den letzten fünf Spielzeiten mehr als £1 Milliarde durch verletzungsbedingte Ausfälle verloren. Die Daten reichen bis Juli 2025.

Der Bericht zeigt, wie sich wiederholte Ausfälle, Rehabilitations kosten und eingeschränkte Einsatzfähigkeit zunehmend auf Klubs auswirken, die ohnehin unter hohem sportlichem und wirtschaftlichem Druck stehen.

Manchester United und Chelsea führen eine unerwünschte Rangliste an

Die Analyse von Howden zeigt, dass Manchester United ligaweit die meisten Verletzungen verzeichnete. Über fünf Jahre hinweg sammelte der Klub 399 einzelne Verletzungen bei geschätzten Kosten von mehr als £150 Millionen.

Gleichzeitig stellt der Bericht fest, dass sich die Zahlen in der vergangenen Saison verbessert haben, da United weniger Verletzungen erlitt als in den vier Spielzeiten zuvor.

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Chelsea belegte laut Howden den zweiten Platz. Der Klub registrierte 357 Verletzungen im gleichen Zeitraum mit geschätzten Kosten von rund £140 Millionen. Die Zahlen spiegeln die hohe körperliche Belastung wider, der Mannschaften mit regelmäßigen Einsätzen in nationalen und internationalen Wettbewerben ausgesetzt sind.

Klub Weltmeisterschaft verstärkt Chelseas Sorgen

Der Howden Bericht untersuchte auch Verletzungsmuster im Zusammenhang mit der erweiterten Klub Weltmeisterschaft. Demnach erlitt Chelsea zwischen Juni und Oktober 23 Verletzungen, der höchste Wert unter den teilnehmenden Klubs aus Europas fünf größten Ligen.

Diese Zahl entspricht einem Anstieg von 44 Prozent im Vergleich zum gleichen Zeitraum des Vorjahres und deutet auf eine zunehmende kumulative Belastung hin.

Manchester City, der andere englische Teilnehmer, verzeichnete während des Sommerturniers keine Verletzungen und 22 Verletzungen zwischen August und Oktober.

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Insgesamt kommt Howden zu dem Schluss, dass die unmittelbaren Auswirkungen des Turniers begrenzt waren, weist jedoch darauf hin, dass sich langfristige Folgen erst im weiteren Saisonverlauf klarer zeigen könnten.

Jahre der Überlastung durch einen immer dichteren Spielkalender

Laut Howden lassen sich die aktuellen Verletzungstrends nicht isoliert betrachten, sondern stehen im Zusammenhang mit einer Reihe überladener Spielzeiten seit der Covid 19 Unterbrechung der Saison 2019 bis 20.

Project Restart, die Europameisterschaft 2020, die Weltmeisterschaft 2022 in Katar, die Europameisterschaft 2024 sowie die Klub Weltmeisterschaft haben zu sich überlagernden Wettbewerbszyklen geführt und die Erholungszeiten für Spitzenspieler verkürzt.

Der Mittelfeldspieler von Manchester City, Mateo Kovacic, der an all diesen Turnieren teilnahm, wird im Bericht als Beispiel für diese kumulative Belastung genannt. In der laufenden Saison hatte er mit Problemen an Sprunggelenk und Achillessehne zu kämpfen.

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Experten warnen vor tieferliegenden strukturellen Problemen

Robin Thorpe, Experte für Leistungssteuerung und Verletzungsrisiken, der unter anderem mit Manchester United und der Red Bull Gruppe gearbeitet hat, erklärte gegenüber Howden, dass die Folgen von Turnierüberlastung nicht immer sofort sichtbar seien.

„Die Weltmeisterschaft 2022 in Katar führte nicht zu einem klaren Anstieg der Verletzungszahlen nach dem Turnier, wohl aber zu einer Zunahme der Verletzungsschwere“, sagte Thorpe.

Er ergänzte, dass Spieler mit der höchsten internationalen Belastung häufig zu den einflussreichsten und bestbezahlten Akteuren eines Kaders gehören, wodurch ihre Ausfälle besonders hohe sportliche und finanzielle Kosten verursachen.

Thorpe wies zudem auf ein wachsendes Risiko für junge Spieler hin. Akteure unter 21 Jahren erlitten ligaübergreifend besonders schwere Verletzungen, obwohl sie vergleichsweise wenige Einsatzminuten sammeln, was er als mögliches strukturelles Problem in modernen Nachwuchsentwicklungs systemen bezeichnete.

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Quellen: Howden jährlicher Verletzungsindex, Interviews mit Robin Thorpe

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