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Saudi-Klubs investieren massiv: Transferminus erreicht 286 Mio. Euro

Die Klubs der Saudi Pro League zeigen erneut, dass Geld kaum eine Rolle spielt, wenn es um internationale Schlagkraft und Starpower geht. In der Sommer-Transferperiode 2025/26 gaben allein sechs Vereine zusammen mehr als 370 Millionen Euro aus, und das bei nur knapp 85 Millionen Euro Einnahmen.

Das Ergebnis: Ein massives Gesamtdefizit von 286 Millionen Euro. Dabei geht jeder Klub seinen ganz eigenen Weg, manche bauen auf Nachhaltigkeit, andere auf pure Investition. Hier ist der Überblick.


Al-Nassr: Viel Glamour, noch mehr Defizit

Al-Nassr
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Al-Nassr führt das Ranking der Transferausgaben klar an. Mit Ausgaben von 104,97 Millionen Euro und vergleichsweise geringen Einnahmen von 11,65 Millionen Euro ergibt sich ein gewaltiges Transferminus von 93,32 Millionen Euro, das größte unter allen analysierten Vereinen.

Die Mannschaft besteht aus 28 Spielern, darunter 10 Legionäre, und weist ein Durchschnittsalter von 27,2 Jahren auf. Der Verein setzt klar auf internationale Stars, um Titel zu gewinnen, Kosten spielen dabei augenscheinlich eine untergeordnete Rolle.

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Ob diese aggressive Transferstrategie sportlich aufgeht, bleibt abzuwarten.


Al-Hilal: Auf Augenhöhe beim Geldausgeben

Al Hilal
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Auch Al-Hilal geizt nicht. Der Klub gab 101,28 Millionen Euro aus und nahm lediglich 11,52 Millionen ein, was zu einem Minus von 89,76 Millionen Euro führt. Mit 29 Spielern und 12 ausländischen Profis hat Al-Hilal eine der größten und internationalsten Kaderstrukturen der Liga.

Das Durchschnittsalter liegt bei 26,9 Jahren. Der Verein zeigt erneut, dass er sich sowohl national als auch in der AFC Champions League als absolute Spitzenmannschaft etablieren möchte, koste es, was es wolle.


Al-Ittihad: Keine Verkäufe, volle Ausgaben

Al-Ittihad
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Al-Ittihad verfolgt einen radikal anderen, aber ebenso kostspieligen Ansatz: Der Klub generierte keine Transfererlöse, investierte jedoch satte 74 Millionen Euro in neue Spieler.

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Das Defizit entspricht damit exakt dem Ausgabebetrag, ein seltener Extremfall. Mit 31 Spielern hat Al-Ittihad nicht nur den größten Kader, sondern mit 13 auch die höchste Zahl an ausländischen Profis.

Das Durchschnittsalter von 26,5 Jahren zeigt, dass man hier offenbar auf sofortige Erfolge aus ist, ohne Rücksicht auf finanzielle Ausgeglichenheit.


Al-Ahli: Hohe Einnahmen, trotzdem im Minus

Al Ahli
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Al-Ahli verzeichnete mit 39,25 Millionen Euro die höchsten Einnahmen unter allen betrachteten Klubs, doch auch hier standen Ausgaben in Höhe von 77,53 Millionen Euro entgegen.

Das ergibt ein Defizit von 38,28 Millionen Euro, moderat im Vergleich zu anderen, aber dennoch ein klares Minus. Die Mannschaft umfasst 28 Spieler, darunter 11 Legionäre, mit einem Durchschnittsalter von 25,8 Jahren.

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Damit zeigt sich Al-Ahli etwas ausgewogener in seiner Transferpolitik, setzt aber dennoch auf gezielte Verstärkungen.


Al-Shabab: Verhältnismäßig bescheidene Bilanz

Al-Shabab
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Al-Shabab agierte im Vergleich zu anderen Klubs mit deutlich mehr Zurückhaltung. Die Ausgaben beliefen sich auf nur 11,72 Millionen Euro, während man immerhin 3,4 Millionen Euro einnahm.

Das ergibt ein vergleichsweise kleines Minus von 8,32 Millionen Euro. Mit einem 26-Mann-Kader und nur 9 ausländischen Spielern zeigt Al-Shabab, dass man auf eine Mischung aus Eigengewächsen und gezielten Verstärkungen setzt.

Das Durchschnittsalter von 25,7 Jahren unterstützt diesen eher nachhaltigen Ansatz.

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Al-Ettifaq: Einziges Transferplus der Liga

Al-Ettifaq
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Al-Ettifaq ist der einzige Klub unter den sechs untersuchten, der ein Transferplus vorweisen kann.

Mit Einnahmen von 19,04 Millionen Euro und minimalen Ausgaben von nur 1,6 Millionen Euro erzielt der Verein einen Überschuss von satten 17,44 Millionen Euro. Der 26-Mann-Kader, der ebenfalls 11 ausländische Spieler umfasst, hat ein Durchschnittsalter von 26,7 Jahren.

Al-Ettifaq zeigt, dass man auch mit finanzieller Zurückhaltung konkurrenzfähig bleiben kann, ein Ansatz, der im aktuellen Ligaumfeld fast schon revolutionär wirkt.


Ligaweit: 371 Millionen Euro Investitionen

Football and money
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Die Gesamtausgaben der sechs analysierten Klubs belaufen sich auf beeindruckende 371,16 Millionen Euro, bei Einnahmen von lediglich 84,86 Millionen Euro. Das daraus resultierende Defizit beträgt satte 286,3 Millionen Euro.

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Eine Zahl, die verdeutlicht, wie sehr die Saudi Pro League auf internationale Strahlkraft und sportlichen Erfolg setzt, auch wenn dies mit massiven finanziellen Verlusten einhergeht. Die Transferpolitik bleibt klar: investieren, um die Liga global relevant zu machen.


Ausländische Profis: Internationalität als Schlüssel

Karim Benzema of Al Ittihad
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Insgesamt zählen die sechs Klubs zusammen 66 ausländische Spieler – das entspricht etwa 40 % aller Kaderspieler. Al-Ittihad (13) und Al-Hilal (12) führen das Ranking an, gefolgt von Al-Nassr (10).

Die Zahlen zeigen deutlich, dass der Fokus der Liga auf internationalen Stars liegt, um die Qualität zu steigern und globales Interesse zu wecken. Lokale Talente haben es schwer, sich gegen diese geballte Konkurrenz durchzusetzen.


Altersstruktur: Jugend trifft auf Erfahrung

Saudi Arabia national team
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Ein Blick auf das Durchschnittsalter zeigt eine interessante Spannbreite: Al-Nassr ist mit 27,2 Jahren am ältesten, während Al-Shabab mit 25,7 Jahren den jüngsten Kader stellt. Al-Ettifaq und Al-Ittihad liegen mit jeweils rund 26,5 Jahren im Mittelfeld.

Diese Zahlen deuten darauf hin, dass einige Klubs auf erfahrene Stars setzen, während andere bewusst in jüngere, entwicklungsfähige Spieler investieren.


Inflation spielt keine Rolle – noch nicht

Saudi Arabia 2020
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Auffällig ist, dass die inflationsbereinigten Bilanzen für 2025 bei allen Klubs identisch mit den realen Zahlen sind. Weder bei Einnahmen noch bei Ausgaben macht sich ein Unterschied bemerkbar.

Das legt nahe, dass die Klubs ihre Transfers zu marktüblichen Preisen abgewickelt haben oder dass Inflation im saudischen Transfermarkt aktuell einfach noch keine Rolle spielt.


Wer gewinnt wirklich dieses Transferfenster?

Saudi Arabia national football team left winger Yahia Alshehri
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Rein finanziell ist Al-Ettifaq klar der Gewinner, einziger Klub mit positiver Bilanz. Sportlich könnten Al-Nassr und Al-Hilal den größten Sprung machen, vorausgesetzt, die Investitionen zahlen sich aus.

Sollte der sportliche Erfolg jedoch ausbleiben, könnten die enormen Verluste langfristige Konsequenzen haben. Klar ist: Die Saudi Pro League bleibt ein heißes Pflaster für große Namen, große Summen, und große Erwartungen.