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Opta Supercomputer prognostiziert eine neu gestaltete Premier League-Landschaft

Ein Dutzend Spieltage in der Premier-League-Saison 2025–26 ist absolviert, und die Tabelle beginnt, eine vertraute – wenn auch nicht völlig vorhersehbare – Form anzunehmen. Der dramatische Titelwechsel vom letzten Jahr, von Manchester City zu Arne Slots Liverpool, schwebt weiterhin über der Liga. Doch die ersten Prognosen für diese Saison deuten darauf hin, dass sich das Kräfteverhältnis erneut verschieben könnte.

Die Prognosen, veröffentlicht vom „Supercomputer“-Modell von Opta, simulieren die verbleibenden Partien tausendfach. Wie immer sollten diese frühen Saisonprognosen nicht als unumstößlich gelten, aber die erkennbaren Trends weisen oft auf die Geschichten hin, die das Frühjahr prägen werden.

Abstiegskampf wirkt weniger einseitig

Die Premier League hat zwei Jahre in Folge erlebt, in denen alle Aufsteiger direkt wieder in die Championship abgestiegen sind – eine ungewöhnlich düstere Phase für Neulinge. In dieser Saison jedoch zeigen die Prognosen erste Anzeichen dafür, dass dieses Muster durchbrochen werden könnte.

Sunderland wird derzeit als relativ sicherer Kandidat für den Klassenerhalt angesehen – ein Beweis für die Stabilität, die Régis Le Bris seit dem Aufstieg in die höchste Spielklasse geschaffen hat. Der Supercomputer erwartet zwar keinen Wunderlauf, sieht aber genug Struktur und Konstanz, um den bisherigen Absteiger-Trend der Aufsteiger zu beenden.

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Leeds United und Burnley hingegen stecken weiterhin tief in der Krise. Beide Teams werden mit 34 Punkten prognostiziert, wobei weder Daniel Farke noch Scott Parker bislang eine taktische Lösung gefunden haben, die über die volle Spielzeit funktioniert.

West Ham schwebt knapp darüber. Der Versuch des Klubs, mitten in der Saison einen Neustart zu wagen – mit der Trennung von Graham Potter und der Verpflichtung von Nuno Espírito Santo – hat bisher kaum Klarheit gebracht. Selbst in den Simulationen ist ihr Sicherheitsabstand minimal – ein deutlicher Kontrast zur relativen Stabilität unter David Moyes.

Und ganz unten bleiben die Wolves im freien Fall. Nach zwölf Spielen ohne Sieg sieht das Modell sie weiterhin auf dem letzten Platz – selbst unter der Annahme, dass Rob Edwards noch frischen Wind bringen könnte. Derzeit zeigen die Zahlen einfach keinen Ausweg.

Dichtes Gedränge in der Abstiegszone

Ein besonders auffälliges Detail in den Opta-Daten: Die untere Tabellenhälfte könnte extrem eng werden. Die aktuellen Simulationen zeigen lediglich neun Punkte Unterschied zwischen dem 19. und dem 16. Platz – ein ungewöhnlich schmaler Abstand zu diesem Zeitpunkt der Saison.

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Nottingham Forest, nun unter Sean Dyche, könnte kurzfristig von einem Stabilisierungseffekt durch den Trainerwechsel profitieren, doch das Modell geht davon aus, dass vereinzelte Überraschungserfolge – wie der Schock-Sieg in Anfield – nicht automatisch für nachhaltigen Auftrieb sorgen werden.

Gleichzeitig könnten die Prognosen das Potenzial von Sunderland unterschätzen. Ihre soliden Leistungskennzahlen und die Gelassenheit in den ersten Spielen deuten auf ein Team hin, das realistisch einige Plätze höher als der konservativ angesetzte 15. Rang landen könnte.

Tabellenmittelfeld: Fortschritte für manche, Druck für andere

Fulham wird auf Platz 14 prognostiziert – ein Abstieg um einen Rang, der ein Team widerspiegelt, das oft im Niemandsland des Mittelfelds verharrt: selten katastrophal, selten spektakulär.

Everton bleibt ein komplizierter Fall. Mit neuem Eigentümer, einer umgezogenen Fangemeinde am Bramley-Moore Dock und dem Transfer prominenter Spieler wie Jack Grealish sind die Erwartungen gestiegen. Doch der Supercomputer sieht sie auf Platz 13 – ein Ergebnis, das viele Anhänger angesichts der Sommer-Investitionen wohl als enttäuschend empfinden würden.

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Manchester United befindet sich in einem ähnlich frustrierenden Zwischenterrain. Auch wenn sie nach einer herben Niederlage gegen Brentford wieder stabiler spielen, prognostiziert das Modell nur Rang 11. Für Rúben Amorim, der trotz eines neu aufgestellten Angriffs bislang keine radikalen taktischen Änderungen vorgenommen hat, wäre ein solcher Stillstand im Mittelfeld Anlass für kritische Fragen.

Brentford, derzeit im Umbruch nach einigen bedeutenden Abgängen, wird auf Platz 12 prognostiziert. Angesichts der Umstände wäre dies ein stiller, aber solider Erfolg.

Obere Tabellenhälfte: Verschobene Ambitionen

Tottenham wird auf Platz 10 gesehen – eine Platzierung, die die Unentschlossenheit unter Thomas Frank gut widerspiegelt: besser als letztes Jahr, aber weiterhin von Instabilität geprägt.

Bournemouth hingegen scheint unter Andoni Iraola zu einer stabilen Form gefunden zu haben und wird auf Platz 9 prognostiziert – eine Fortsetzung eines leisen, aber stetigen Aufwärtstrends.

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Newcastle United rutscht nach einem durchwachsenen Transfersommer und inkonsistenten Leistungen auf Rang 8 ab, obwohl das Potenzial für Schwankungen in den Simulationen erhalten bleibt.

Brighton wird unter Fabian Hürzeler, mit klarer Spielidee, auf Rang 7 prognostiziert – ein Ergebnis, das die Entwicklung des Klubs nach der De-Zerbi-Ära bestätigt, auch wenn der frühere Überraschungsfaktor fehlt.

Der größte Aufsteiger in der oberen Tabellenhälfte ist Crystal Palace. Der FA-Cup-Sieg im letzten Frühjahr scheint nicht mehr wie ein einmaliges Ereignis, sondern wie der Beginn von etwas Nachhaltigem. Das Modell sieht sie auf Rang 6 und damit zurück in der Europa League.

Auf Platz 5 bleibt Aston Villa, das erneut auf Unai Emerys Fähigkeit setzt, Schwächephasen zu korrigieren. Nach einem schwachen Saisonstart ist der Klub zurück im europäischen Gespräch.

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Titelkampf: Neuer Favorit, altbekannter Rivale

Der Titelkampf an der Spitze unterscheidet sich deutlich von dem der Vorsaison.

Trotz eines kostspieligen Sommers mit Top-Neuzugängen wie Florian Wirtz, Alexander Isak und weiteren Stars wird Liverpool nur auf Platz 4 prognostiziert. Eine Serie von sechs Niederlagen in sieben Ligaspielen hat die zugrunde liegenden Werte stark beschädigt.

Chelsea, trotz großer Erwartungen vor der Saison, wird unter Enzo Maresca auf Platz 3 gesetzt. Auch wenn das manchen Fans zu wenig erscheint, ist die erneute Qualifikation für die Champions League ein Zeichen von Stabilität.

Manchester City, unterstützt durch Erling Haalands wiedererstarkte Torgefahr, befindet sich im Aufwind – doch laut den Simulationen reicht es nicht bis ganz nach oben. Pep Guardiolas Team wird auf Platz 2 gesehen.

Damit bleibt Arsenal, dem der Supercomputer 81 Punkte prognostiziert – mit einem zweistelligen Vorsprung an der Tabellenspitze. Nach mehreren knapp verpassten Chancen sieht Opta Mikel Artetas Mannschaft nun als das kompletteste Team der Liga: defensiv stabil, taktisch gefestigt und tief genug besetzt, um Verletzungen zu verkraften.

Sollte diese Prognose eintreffen, könnte Arsenals lange Wartezeit auf einen Premier-League-Titel endlich ein Ende finden.

Quellen: Opta, Reuters, BBC, AP

Oliver Obel

Ich bin ein leidenschaftlicher Sport-Content-Creator mit klarem Fokus auf Fußball. Für LenteDesportiva verfasse ich hochwertige Inhalte, die informieren, unterhalten und eine starke Verbindung zu Fußballfans auf der ganzen Welt schaffen. Meine Arbeit dreht sich um Spieler-Rankings, Transferanalysen und tiefgehende Reportagen, die den modernen Fußball beleuchten. Ich verbinde ein ausgeprägtes redaktionelles Gespür mit einem tiefen Verständnis für die Entwicklung des Spiels – immer mit dem Anspruch, Inhalte zu liefern, die sowohl Einsicht als auch Emotion vermitteln.