Fußball

Gewinner, Verlierer und Wildcards: Die wichtigsten Erkenntnisse aus der Auslosung der Weltmeisterschaft 2026

Am Freitag wurde das Bild der Weltmeisterschaft 2026 deutlich klarer, als die offizielle Auslosung in Washington D.C. die ersten realen Konturen eines Turniers zeichnete, das es so noch nie gegeben hat.

Das erweiterte Format mit 48 Mannschaften, das nächsten Sommer in Nordamerika Premiere feiert, versprach bereits einige Neuerungen – die Auslosung hat sie nur noch verstärkt. Mit Sportlegenden, die bei der Enthüllung der Gruppen halfen, wirkte der Abend wie eine Show – doch die Konsequenzen für die Teams waren alles andere als inszeniert.

Drei Gastgeberländer. Dutzende sich verändernde Erwartungen. Und wie GOAL in einer ersten Analyse feststellte, viele Nationen, die ihre Chancen neu bewerten, bevor überhaupt ein Ball gerollt ist.

Ein vielversprechendes Szenario für die USA

Zu den größten Gewinnern gehörten zweifellos die USA. Laut GOAL bescherte ihnen die Auslosung das wohl günstigste Szenario – ein großer Vorteil für Mauricio Pochettino, der vor wenigen Monaten noch wegen eines schwachen Starts und angeblicher Spannungen mit Christian Pulisic in der Kritik stand. Doch eine Serie von fünf ungeschlagenen Spielen brachte wieder Ruhe ins Team, und die Gruppeneinteilung stärkte diesen positiven Trend zusätzlich.

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Australien, Paraguay und der schwächste Weg der UEFA-Playoffs bilden die Gruppe D. Keine Gruppe bei einer Weltmeisterschaft ist wirklich leicht – aber diese kommt dem sehr nahe. Und nach dem überzeugenden 5:1-Sieg gegen Uruguay vor wenigen Wochen – eine der stärksten Leistungen der USA seit Jahren – dürfte das Selbstvertrauen intern weiter wachsen. Die US-Amerikaner standen zuletzt 2002 im Viertelfinale. Still und leise könnte das Team glauben, dass diese Durststrecke zu Ende gehen kann.

Frankreich steht vor einer härteren Prüfung als erwartet

Frankreich erlebte schnell, dass ein gesetzter Status kein Garant für eine leichte Gruppe ist. GOAL betonte, dass Norwegen – wohl die gefährlichste Mannschaft aus Topf 3 – direkt in die Gruppe der Équipe Tricolore gelost wurde.

Schon Erling Haaland allein verändert die Dynamik jeder Gruppe. Doch Norwegens physisch starkes, vertikales Spiel bringt zusätzliche taktische Herausforderungen.

Und dann ist da noch Senegal: in hervorragender Form, mit viel Athletik und einer Mannschaft, die zuletzt regelmäßig gegen Topnationen bestand. Die Afrikameister bringen eine weitere Ebene an Unberechenbarkeit mit. Ihr historischer Sieg gegen Frankreich 2002 ist noch immer im kollektiven Gedächtnis. Natürlich sollte Frankreich weiterkommen – aber ein schwacher Start könnte die Gruppe schnell sehr angespannt machen.

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Belgiens Routiniers bekommen überraschend Luft

Belgiens „Goldene Generation“ ist schon seit einigen Jahren im Abwärtstrend, und die durchwachsene Qualifikation ließ viele zweifeln. Doch die Auslosung verschaffte ihnen etwas Luft. GOAL hebt hervor, dass mit Iran, Ägypten und Neuseeland in ihrer Gruppe ein recht angenehmer Start ins Turnier möglich ist – statt direkt ums Überleben kämpfen zu müssen.

Kevin De Bruyne und Romelu Lukaku sind weiterhin zentrale Figuren, und sofern fit, bringen sie genug Klasse mit, um auf diesem Niveau Spiele zu entscheiden. Ägypten ist wohl der härteste Gegner, doch auch diese Hürde scheint für ein so erfahrenes Team machbar. Für ein Land, das lange zwischen Potenzial und Enttäuschung schwankte, bietet diese Gruppe einen dringend benötigten Neustart.

Schottlands Weg wird erneut steinig

Schottlands Rückkehr auf die große Bühne ist von altbekannter Nervosität begleitet. GOAL stellte in seiner Einschätzung heraus, dass Brasilien – nun unter der Leitung von Carlo Ancelotti und im Umbruch – immer noch über genug Offensivkraft verfügt, um schwächere Gegner zu dominieren.

Marokko, mit 19 ungeschlagenen Spielen in Folge und einer historischen Halbfinalteilnahme 2022, stellt eine ebenso große Herausforderung dar.

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Das wird kein leichtes Unterfangen. Schottland zeigte beim entscheidenden Qualifikationssieg gegen Dänemark große mentale Stärke – genau diese Haltung wird nötig sein, um unter die besten 32 zu kommen. Nichts ist unmöglich, aber einfach wird hier gar nichts.

Spaniens Weg sieht vorerst vielversprechend aus

Spanien, die derzeitige Nummer eins der Welt, ging ohnehin als Mitfavorit ins Turnier. Der Gruppenzuschnitt hat den Weg jetzt nur noch klarer gemacht. GOAL weist darauf hin, dass Uruguays Inkonstanz unter Marcelo Bielsa, der Leistungsabfall Saudi-Arabiens seit dem Überraschungssieg gegen Argentinien 2022 sowie die mangelnde Erfahrung von Kap Verde die unmittelbare Bedrohung deutlich senken.

In den letzten Jahren hat Spanien an seiner Ballbesitzstruktur gefeilt und gleichzeitig junge Talente integriert – und diese Gruppe bietet dem Team die nötige Ruhe, um ohne frühzeitigen Druck ins Turnier zu finden. Bleibt die Form konstant, ist ein tiefes Vorrücken ins Turnier nicht nur wahrscheinlich, sondern beinahe Pflicht.

Das Traumfinale, das es nicht geben wird

Seit über einem Jahrzehnt träumten Fußballfans vor allem von einem Szenario: einem WM-Finale zwischen Lionel Messi und Cristiano Ronaldo – ein finales Kräftemessen zweier Superstars, die eine Ära geprägt haben. Dieser Traum endete mit dem Freitag: GOAL bestätigte, dass Argentinien und Portugal in derselben Turnierhälfte gelandet sind – ein Endspiel zwischen beiden ist damit ausgeschlossen.

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Doch, und das ist bemerkenswert: Beide Nationen haben günstige Gruppengegner zugelost bekommen. Das Hollywood-Ende ist passé, aber ein K.-o.-Duell bleibt möglich. Ein Viertelfinale zwischen Messi und Ronaldo würde die Fußballwelt dennoch in Atem halten

Der Blick aufs Ganze

Auslosungen entscheiden keine Turniere – aber sie machen Druckpunkte sichtbar. Die WM 2026 – mit mehr Teams, mehr Austragungsorten und größerer logistischer Komplexität als je zuvor – wird mit Sicherheit Überraschungen liefern, noch bevor die K.-o.-Runden beginnen.

Was der Freitag bot, war eine erste Landkarte voller Chancen und Gefahren: ein sanfter Start für die USA, Druck für Frankreich, neue Hoffnung für Belgien und ein Turnierbaum, der die Messi–Ronaldo-Geschichte zumindest am Leben erhält – auch wenn es nicht ganz so kommt, wie viele es sich erträumt hatten.

Jetzt beginnt das Warten. Kader werden sich verändern, Formkurven schwanken, Pläne erneut überarbeitet. Aber zum ersten Mal fühlt sich der Weg nach 2026 wirklich greifbar an.

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Quellen: GOAL, AFP

Oliver Obel

Ich bin ein leidenschaftlicher Sport-Content-Creator mit klarem Fokus auf Fußball. Für LenteDesportiva verfasse ich hochwertige Inhalte, die informieren, unterhalten und eine starke Verbindung zu Fußballfans auf der ganzen Welt schaffen. Meine Arbeit dreht sich um Spieler-Rankings, Transferanalysen und tiefgehende Reportagen, die den modernen Fußball beleuchten. Ich verbinde ein ausgeprägtes redaktionelles Gespür mit einem tiefen Verständnis für die Entwicklung des Spiels – immer mit dem Anspruch, Inhalte zu liefern, die sowohl Einsicht als auch Emotion vermitteln.