Rangliste aller Ballon d’Or-Gewinner nach Position
Der Ballon d’Or ist die prestigeträchtigste Einzelauszeichnung im Fußball und wird seit 1956 verliehen. Auch wenn er viele der größten Spieler der Geschichte geehrt hat, steht die Vergabe immer wieder in der Kritik – vor allem wegen ihrer starken Ausrichtung auf offensive Spieler. Ein genauer Blick auf die bisherigen Gewinner zeigt eine klare Bevorzugung von Stürmern, während Verteidiger, Mittelfeldspieler und Torhüter nur selten berücksichtigt wurden.
Dieser Artikel ordnet alle Ballon-d’Or-Gewinner ihrer Hauptposition zu – Torwart, Verteidiger, Mittelfeldspieler, Flügelspieler oder Stürmer – und zeigt, wie sich die Bedeutung dieser Rollen über die Jahrzehnte durch außergewöhnliche Persönlichkeiten verändert hat.
Torhüter

Torhüter werden bei der Vergabe des Ballon d’Or traditionell übersehen. Obwohl sie auf dem Platz eine zentrale Rolle spielen, konnte bislang nur ein einziger Schlussmann diese prestigeträchtige Auszeichnung gewinnen.
Lev Yashin (Sowjetunion, Dynamo Moskau, 1963)

Der einzige Torhüter, der je den Ballon d’Or gewann. Yashin revolutionierte seine Position mit einem aggressiven Stil, außergewöhnlichem Stellungsspiel und Führungsqualitäten. Er dirigierte seine Abwehr und stürmte mutig aus dem Tor – zu einer Zeit, in der das nahezu undenkbar war.
Verteidiger

Nur zwei Verteidiger haben jemals den Ballon d’Or gewonnen – ein klares Zeichen für die langjährige Bevorzugung offensiver Spieler. Beide Preisträger haben jedoch Maßstäbe gesetzt und die Kunst des Verteidigens neu definiert.
Franz Beckenbauer (Westdeutschland, Bayern München, 1972, 1976)

Beckenbauer erfand praktisch die Rolle des Liberos neu. Mit seiner eleganten Spielweise verband er defensive Stabilität mit offensiven Impulsen und setzte damit neue Maßstäbe im Weltfußball.
Fabio Cannavaro (Italien, Juventus, 2006)

„Die Berliner Mauer“ – so wurde Cannavaro nach dem WM-Triumph 2006 genannt. Mit herausragendem Stellungsspiel und Führungsstärke führte er Italien zum Titel und wurde als Innenverteidiger außergewöhnlich geehrt.
Mittelfeldspieler

Obwohl das Mittelfeld viele Spielmacher und Strategen hervorgebracht hat, sind Ballon d’Or-Auszeichnungen in dieser Position selten. Nur zwölf Spieler wurden bisher ausgezeichnet – jeder mit einem ganz eigenen Stil.
Luis Suárez (Spanien, Barcelona, 1960)

Suárez war ein tiefliegender Spielmacher mit überragender Übersicht und Ballkontrolle. Er war der erste Spanier, der den Ballon d’Or gewann, und bleibt eine Ikone des Landes.
Josef Masopust (Tschechoslowakei, Dukla Prag, 1962)

Masopust führte die Tschechoslowakei mit unermüdlichen Leistungen bis ins WM-Finale. Er war einer der ersten echten Box-to-Box-Mittelfeldspieler seiner Zeit.
Gianni Rivera (Italien, AC Mailand, 1969)

Rivera war ein eleganter Taktgeber, der mit technischer Finesse Milans Offensivspiel lenkte. Er war maßgeblich an nationalen wie internationalen Erfolgen des Klubs beteiligt.
Michel Platini (Frankreich, Juventus, 1983, 1984, 1985)

Platini überzeugte mit Kreativität, Spielwitz und Torgefahr – und das dreimal in Folge. Als zentraler Kopf von Juventus und Frankreich prägte er die Mitte der 80er-Jahre.
Ruud Gullit (Niederlande, AC Mailand, 1987)

Gullit war ein körperlich dominanter und technisch versierter Mittelfeldspieler mit großer Vielseitigkeit. Er war eine treibende Kraft beim Wiederaufstieg von Milan und beim EM-Sieg der Niederländer.
Lothar Matthäus (Deutschland, Inter Mailand, 1990)

Matthäus war ein kraftvoller, laufstarker Mittelfeldmotor, der Deutschland 1990 zum WM-Titel führte. Seine Distanzschüsse und Präsenz im Zentrum waren weltweit gefürchtet.
Roberto Baggio (Italien, Juventus, 1993)

Ein echter Spielmacher mit feinem Fuß – Baggio faszinierte mit Dribblings, Übersicht und Eleganz. Seine Leistungen in der Serie A und für die Nationalmannschaft wurden 1993 belohnt.
Matthias Sammer (Deutschland, Borussia Dortmund, 1996)

Sammer kombinierte defensive Härte mit Offensivgeist und agierte oft als Libero oder defensiver Mittelfeldspieler. Er war entscheidend für Dortmunds Titel und Deutschlands EM-Sieg.
Zinédine Zidane (Frankreich, Juventus, 1998)

Zidane war die Verkörperung von Eleganz und Spielintelligenz. Mit seinem Doppelpack im WM-Finale 1998 und seiner Dominanz im Juve-Mittelfeld schrieb er Geschichte.
Rivaldo (Brasilien, Barcelona, 1999)

Ein brillanter Techniker mit Hang zum Spektakulären: Rivaldo war Barcelonas kreative Schaltzentrale. Seine Tore und Assists machten ihn auch für Brasilien unentbehrlich.
Luka Modrić (Kroatien, Real Madrid, 2018)

Modrić durchbrach die Ära von Messi und Ronaldo mit einem Jahr voller Spielintelligenz. Er führte Kroatien ins WM-Finale und war das Herzstück von Reals Champions-League-Erfolg.
Rodri (Spanien, Manchester City, 2024)

Rodri glänzte durch Ruhe, Übersicht und taktische Disziplin. Sein Ballon d’Or-Gewinn 2024 war eine seltene Anerkennung für einen defensiven Mittelfeldstrategen.
Flügelspieler

Flügelspieler standen oft im Schatten der Mittelstürmer, doch einige von ihnen haben sich mit außergewöhnlicher Kreativität und Spielwitz den Ballon d’Or verdient. Ihre Fähigkeit, Spiele von außen zu entscheiden, machte sie zu wahren Künstlern auf dem Platz.
Stanley Matthews (England, Blackpool, 1956)

Matthews war der erste Gewinner des Ballon d’Or überhaupt und bekannt für seine Dribbelkunst und Langlebigkeit. Der „Zauberer des Dribblings“ spielte bis ins hohe Alter von 50 Jahren auf Topniveau.
Raymond Kopa (Frankreich, Real Madrid, 1958)

Kopa war ein wendiger, kreativer Flügelspieler, der in der goldenen Ära von Real Madrid glänzte. Zusammen mit Di Stéfano und Puskás dominierte er den europäischen Fußball der 1950er.
George Best (Nordirland, Manchester United, 1968)

Best war ein spektakulärer Dribbler mit Gefühl, Balance und Abschlussstärke. 1968 führte er Manchester United zum ersten Europapokalsieg der Vereinsgeschichte – und wurde mit dem Ballon d’Or belohnt.
Johan Cruyff (Niederlande, Ajax/Barcelona, 1971, 1973, 1974)

Cruyff gewann dreimal den Ballon d’Or als visionärer Flügelspieler mit taktischem Gespür. Er war der Inbegriff des „Totalen Fußballs“ und prägte eine ganze Ära im Klub- und Nationalteam.
Luis Figo (Portugal, Real Madrid, 2000)

Figo war für seine präzisen Flanken, Dribblings und sein taktisches Verständnis bekannt. Trotz seines umstrittenen Wechsels von Barcelona zu Real Madrid wurde er 2000 zum besten Spieler der Welt gewählt.
Pavel Nedvěd (Tschechien, Juventus, 2003)

Nedvěd überzeugte mit unermüdlichem Einsatz, Kraft und Distanzschüssen. Seine Leistungen trugen Juventus bis ins Champions-League-Finale, und sein Kampfgeist wurde mit dem Ballon d’Or belohnt.
Ronaldinho (Brasilien, Barcelona, 2005)

Ronaldinho war einer der unterhaltsamsten Fußballer aller Zeiten. Mit Freude, Kreativität und technischer Brillanz verzauberte er Fans weltweit und dominierte 2005 die Fußballbühne.
Cristiano Ronaldo (Portugal, Manchester United/Real Madrid, 2008, 2013, 2014, 2016, 2017)

Ursprünglich als Flügelspieler eingesetzt, entwickelte sich Ronaldo zum Tormaschine. Seine frühen Erfolge verdankte er seiner Schnelligkeit, Durchsetzungskraft und einem unstillbaren Ehrgeiz.
Lionel Messi (Argentinien, Barcelona/Inter Miami, 2009, 2010, 2011, 2012, 2015, 2019, 2021, 2023)

Messi begann als rechter Flügelspieler mit einem magischen linken Fuß und unglaublichem Dribbling. Er prägte eine ganze Generation und gewann als Rekordhalter achtmal den Ballon d’Or.
Stürmer

Kein Spielertyp hat den Ballon d’Or so dominiert wie der klassische Mittelstürmer. Von Legenden der 1950er-Jahre bis hin zu modernen Superstars – ihre Fähigkeit, Spiele mit Toren zu entscheiden, machte sie zu Favoriten für die höchste Einzelauszeichnung im Fußball.
Alfredo Di Stéfano (Argentinien/Spanien, Real Madrid, 1957, 1959)

Di Stéfano war ein kompletter Stürmer, der Tore erzielte, das Spiel gestaltete und Führungsqualitäten bewies. Er war das Herzstück von Real Madrids goldenem Zeitalter in Europa.
Omar Sívori (Italien/Argentinien, Juventus, 1961)

Sívori war ein technisch versierter Angreifer mit Spielfreude und Kreativität. Sein Dribbling und seine Abschlussstärke machten ihn zu einem Star der Serie A.
Denis Law (Schottland, Manchester United, 1964)

Law war ein instinktiver Torjäger, bekannt für seinen Mut und seine Beweglichkeit im Strafraum. Er gilt als eine der größten Legenden in der Geschichte von Manchester United.
Eusébio (Portugal, Benfica, 1965)

Der „Schwarze Panther“ war schnell, kraftvoll und unglaublich torgefährlich. Er prägte das portugiesische Spiel über ein Jahrzehnt und führte Benfica zu großen Erfolgen.
Bobby Charlton (England, Manchester United, 1966)

Charlton spielte häufig im offensiven Mittelfeld, wurde aber auch als Angreifer eingesetzt. Mit seiner Schusskraft aus der Distanz war er Englands Held beim WM-Triumph 1966.
Florian Albert (Ungarn, Ferencváros, 1967)

Albert war für seine Eleganz und sein Spielverständnis bekannt. Er wurde zur ungarischen Fußballikone und führte Ferencváros zu nationalem Ruhm.
Gerd Müller (Deutschland, Bayern München, 1970)

Müller war ein Instinktstürmer wie kein Zweiter. Seine Kaltschnäuzigkeit im Strafraum und seine unglaublichen Torquoten machten ihn zum Albtraum jeder Abwehr.
Oleg Blochin (Sowjetunion, Dynamo Kiew, 1975)

Blochin überzeugte mit Schnelligkeit und Technik. Er war der erste Ukrainer, der den Ballon d’Or gewann, und prägte den sowjetischen Fußball nachhaltig.
Allan Simonsen (Dänemark, Borussia Mönchengladbach, 1977)

Der bislang einzige dänische Ballon d’Or-Gewinner war ein technisch starker, torgefährlicher Angreifer. Seine Leistungen in Bundesliga und Europapokal machten ihn unvergesslich.
Kevin Keegan (England, Hamburger SV, 1978, 1979)

Keegan gewann den Ballon d’Or zweimal in Folge für seine explosiven Auftritte in Deutschland. Mit Einsatz, Tempo und Abschlussstärke wurde er zum HSV-Idol.
Karl-Heinz Rummenigge (Deutschland, Bayern München, 1980, 1981)

Rummenigge war ein kraftvoller und technisch versierter Stürmer. Mit Bayern und der Nationalmannschaft feierte er große Erfolge in einer goldenen Ära.
Paolo Rossi (Italien, Juventus, 1982)

Rossi schrieb WM-Geschichte mit seinem legendären Hattrick gegen Brasilien. Als Torschützenkönig des Turniers führte er Italien 1982 zum Titel.
Igor Belanow (Sowjetunion, Dynamo Kiew, 1986)

Belanow war ein schneller, wendiger Angreifer, der bei der WM 1986 für Furore sorgte. Auch mit Dynamo Kiew feierte er nationale und internationale Erfolge.
Marco van Basten (Niederlande, AC Mailand, 1988, 1989, 1992)

Van Basten war technisch brillant, stark im Abschluss und elegant in der Bewegung. Trotz einer verletzungsbedingt kurzen Karriere holte er dreimal den Ballon d’Or.
Jean-Pierre Papin (Frankreich, Marseille, 1991)

Papin war ein klassischer Torjäger mit einer markanten Volleytechnik. Seine Tore für Marseille machten ihn zum besten Spieler Europas.
Hristo Stoichkov (Bulgarien, Barcelona, 1994)

Stoichkov war explosiv, temperamentvoll und hatte einen mächtigen linken Fuß. Seine Leistungen bei der WM 1994 und bei Barça sicherten ihm den Ballon d’Or.
George Weah (Liberia, AC Mailand, 1995)

Weah war der erste – und bis heute einzige – afrikanische Ballon d’Or-Gewinner. Er kombinierte Stärke, Tempo und Technik auf höchstem Niveau.
Ronaldo Nazário (Brasilien, Inter Mailand/Real Madrid, 1997, 2002)

Ronaldo war ein Phänomen: pfeilschnell, trickreich und eiskalt vor dem Tor. Nach Brasiliens WM-Titel 2002 gewann er seinen zweiten Ballon d’Or.
Michael Owen (England, Liverpool, 2001)

Owen beeindruckte mit Tempo und Coolness im Abschluss. Bereits mit 22 Jahren wurde er nach einer herausragenden Saison in Pokalwettbewerben ausgezeichnet.
Andriy Shevchenko (Ukraine, AC Mailand, 2004)

Shevchenko war ein kompletter Stürmer, bekannt für Präzision und Instinkt. Bei Milan war er in einer dominanten Phase der Serie A der alles überragende Angreifer.
Karim Benzema (Frankreich, Real Madrid, 2022)

Benzema gewann den Ballon d’Or nach einer überragenden Saison, in der er Real Madrid zur Meisterschaft in La Liga und zum Gewinn der Champions League führte. Mit Intelligenz, Technik und Führungsstärke krönte er seine Karriere auf höchstem Niveau.