Ronaldo erneut nicht bei FIFA-Wahl dabei, da Portugal Führungsrollen wechselt
Die Abstimmungsregeln der FIFA sind einfach: Jedes Land reicht Stimmzettel ein, die vom Cheftrainer, einem benannten Kapitän und einem ausgewählten Journalisten ausgefüllt werden.
Wichtig dabei ist: Der in den FIFA-Dokumenten angegebene „Kapitän“ ist nicht immer dieselbe Person, die am Spieltag die Kapitänsbinde trägt. Die Verbände können für administrative Aufgaben einen anderen Vertreter bestimmen – und Portugal macht zunehmend von dieser Möglichkeit Gebrauch.
Dieser Wandel wurde im vergangenen Jahr deutlich. Laut AS war nicht Ronaldo, sondern Bernardo Silva als stimmberechtigter Kapitän Portugals für den FIFA-Weltfußballer 2024 gelistet.
Silva wählte Rodri, Vinicius Junior und Erling Haaland als seine Top Drei, was seine wachsende Bedeutung innerhalb der Führungsstruktur der Nationalmannschaft unterstreicht.
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Diese Praxis hat sich inzwischen so etabliert, dass sie als fester Bestandteil gilt. Auch für 2025 wird das gleiche Verfahren erwartet, was bedeutet, dass Portugals Stimmen erneut die Präferenzen von Silva oder einem anderen Führungsspieler widerspiegeln werden – und nicht die von Ronaldo.
Unterdessen läuft das Rennen um die FIFA-Auszeichnungen ohne ihn weiter: Mohamed Salah, Ousmane Dembélé und die portugiesischen Talente Nuno Mendes und Vitinha gehören zu den Anwärtern.
Zu den nominierten Trainern zählen Luis Enrique, Mikel Arteta, Hansi Flick und Arne Slot, während beim Puskás-Preis unter anderem Declan Rice und das aufstrebende Wunderkind Lamine Yamal nominiert sind.
Warum Ronaldos Name auf den Stimmzetteln fehlt
Die Wurzeln dieser Regelung reichen zurück bis zur Weltmeisterschaft 2022. Goal berichtete damals, dass die FIFA bestätigt hatte, dass Pepe nach dem Turnier für Portugals Stimmen verantwortlich war – eine Entscheidung, die in einer Phase getroffen wurde, in der Ronaldo zwischen Startelf und Ersatzbank wechselte.
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Dasselbe System wurde 2023 fortgeführt, was auf eine bewusste Kontinuität und nicht auf eine vorübergehende Maßnahme hindeutet.
In der portugiesischen Fußballwelt wird dies als stille Übergangsphase gesehen. Auch wenn Ronaldo weiterhin der symbolische Kapitän auf dem Spielfeld ist, scheint der Verband einige Aufgaben außerhalb des Platzes an die nächste Führungsriege übergeben zu haben – ein übliches Vorgehen bei der Weiterentwicklung von Nationalmannschaften.
Rückzug von Preisverleihungen verstärkt das Rätsel
Ronaldos Fernbleiben bei der Abstimmung spiegelt auch seine geringere Beteiligung an internationalen Preisverleihungen wider. In einem Interview mit The Times äußerte sich Vincent Garcia, Chefredakteur von France Football, darüber, dass sich einige ehemalige Ballon-d’Or-Gewinner von Zeremonien und Abstimmungen zurückziehen.
Garcia erklärte, dass Ronaldo in den letzten Jahren weder für den Ballon d’Or noch für die Kopa-Trophäe abgestimmt habe, obwohl er als früherer Gewinner wahlberechtigt wäre.
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„Ich weiß nicht mit Sicherheit, ob Cristiano [verärgert] ist, ich spreche nicht direkt mit ihm“, sagte Garcia. „Aber ich weiß zum Beispiel, dass ehemalige Gewinner für die Kopa-Trophäe abstimmen … und Cristiano hat letztes Jahr nicht abgestimmt, und auch dieses Jahr nicht.“
Ob dies auf Enttäuschung, persönliche Vorlieben oder eine Verschiebung der Prioritäten zurückzuführen ist, bleibt unklar. Zusammen mit der internen Umstrukturierung Portugals verstärkt es jedoch den Eindruck, dass Ronaldos Verhältnis zum Auszeichnungsbetrieb des Weltfußballs abgekühlt ist.
Was das für die Zukunft bedeutet
Unabhängig von seiner Rolle bei der Abstimmung zeigt Ronaldo keine Anzeichen, sich vom aktiven Fußball zurückzuziehen. Sein neuer Vertrag mit Al-Nassr, den er im Juni unterzeichnete, stellt sicher, dass er weiterhin das Herzstück des Projekts des Klubs bleibt.
Auch international sorgt er weiterhin für Schlagzeilen – zuletzt mit einem viel beachteten Treffen mit dem ehemaligen US-Präsidenten Donald Trump, während die Vorfreude auf die Weltmeisterschaft 2026 wächst.
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Vorerst werden die Stimmzettel Portugals von anderen Mitgliedern des Nationalteams ausgefüllt. Ronaldos Einfluss auf dem Platz bleibt enorm, doch wenn es um die größten individuellen Auszeichnungen der FIFA geht, hat sich seine Rolle leise vom Entscheidungsträger zum Beobachter gewandelt.
Quellen: AS, Goal, The Times
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