Trump-Team drängt auf Reisebeschränkungen angesichts wachsender Bedenken hinsichtlich der Weltmeisterschaft
Der Auslöser geht auf den Juni zurück, als Präsident Donald Trump sogenannte „gesunden Menschenverstand“-Beschränkungen für die Einreise ausländischer Staatsangehöriger ankündigte, die seiner Ansicht nach nicht ausreichend überprüft worden waren.
Ein Bericht des Independent beschrieb den Umfang dieser Anordnung: Bürger aus 12 Ländern – darunter auch qualifizierte Mannschaften wie Iran und Haiti – dürfen nicht in die USA einreisen. Zu den betroffenen Staaten zählen außerdem Afghanistan, Myanmar, Tschad, Kongo-Brazzaville, Äquatorialguinea, Eritrea, Libyen, Somalia, Sudan und Jemen.
Zusätzliche, teilweise Einreisebeschränkungen gelten für Reisende aus Burundi, Kuba, Laos, Sierra Leone, Togo, Turkmenistan und Venezuela. Einwanderungsanwälte sprechen von einem ungewöhnlich komplexen System – gerade für ein Land, das sich darauf vorbereitet, Millionen internationaler Fußballfans zu empfangen.
Kanada und Mexiko, die das Turnier gemeinsam mit den USA ausrichten, haben keine vergleichbaren Einreiseverbote. Das wirft die Frage auf, ob einige Fans gezwungen sein werden, Spiele ausschließlich außerhalb der USA zu besuchen.
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Eine Pressekonferenz mit mehr Fragen als Antworten
Bei einer Pressekonferenz unter der Woche, die eigentlich den Fortschritt bei der Organisation der Weltmeisterschaft hervorheben sollte, wurde Andrew Giuliani, Leiter der Taskforce der US-Regierung zur WM, wiederholt gefragt, wie die Einreisebeschränkungen während des Turniers angewendet werden sollen.
Laut einem Bericht von Al Jazeera bestätigte Giuliani, dass es keine Sonderregelungen für Fans aus den 19 betroffenen Ländern geben werde. Er schloss auch eine verstärkte Einwanderungskontrolle rund um die Spielorte nicht aus – eine Aussage, die sofort Besorgnis bei Bürgerrechtsgruppen auslöste.
Giuliani stellte klar, dass Spieler und unentbehrliches Team-Personal aus den betroffenen Ländern weiterhin Visa gemäß bestehender Ausnahmeregelungen erhalten werden. Darüber hinaus blieben Details allerdings rar. Ein Reporter beschrieb den Raum als „unruhig“, während Beamte sich weigerten zu sagen, ob es vor Ende des Ticketverkaufs weitere Informationen geben werde.
Haitis Beispiel zeigt, was auf dem Spiel steht
Als Giuliani nach der Begründung für die Politik gefragt wurde, verwies er auf Haiti und erklärte, dass Nationaltrainer Sébastien Migné das Land seit Amtsantritt nie besuchen konnte.
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In einem Interview mit L’Équipe sagte Migné, es sei „unmöglich“, sich dort niederzulassen, da keine Flüge mehr verkehren und bewaffnete Gruppen die wichtigsten Zufahrtsstraßen zur Hauptstadt kontrollieren.
Amnesty International warnte vor einem „nahezu vollständigen Zusammenbruch der Sicherheit“, berichtete von Kindern, die „regelmäßig von Banden ausgenutzt“ würden, und erklärte, dass „fast jede Straße zum Schlachtfeld werden könne“. Das britische Außenministerium (FCDO) rät weiterhin von allen Reisen nach Haiti ab.
Und dennoch schrieb Haiti eines der emotionalsten Kapitel dieses WM-Zyklus: Die Mannschaft qualifizierte sich zum ersten Mal seit 50 Jahren – ein Erfolg, der nahezu vollständig im Exil errungen wurde.
Für Fans ist der Weg ungewiss
Die US-Einreiseverordnung sieht Ausnahmen für Sportler, Trainer und wichtiges Team-Personal vor, das an internationalen Großereignissen teilnimmt. Für Fans allerdings gilt diese Ausnahmeregelung nicht – und die Behörden haben signalisiert, dass sich daran nichts ändern wird.
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Fan-Gruppen aus mehreren betroffenen Ländern berichten, dass sie keinerlei Kommunikation von US-Behörden erhalten haben – auch nicht darüber, ob es eventuell Dokumente gebe, die ihnen eine Einreise ermöglichen würden. Reiseveranstalter warnen, dass viele Fans ihre Pläne bald ganz aufgeben könnten, sollte es keine Klarheit geben – insbesondere da die Unterkunftspreise mit dem Anpfiff näher rücken.
Länder mit vollständigem Einreiseverbot
Staatsangehörige folgender Länder dürfen laut Anordnung nicht in die USA einreisen:
- Haiti
- Iran
- Afghanistan
- Myanmar
- Tschad
- Kongo-Brazzaville
- Äquatorialguinea
- Eritrea
- Libyen
- Somalia
- Sudan
- Jemen
Länder mit teilweisen Einreisebeschränkungen
Für folgende Länder gelten eingeschränkte oder bedingte Einreisebestimmungen:
- Venezuela
- Burundi
- Kuba
- Laos
- Sierra Leone
- Togo
- Turkmenistan
Die Zeit läuft
FIFA-Präsident Gianni Infantino hat mehrfach betont, dass die USA „die Welt willkommen heißen“ würden. Doch solange die strikten Einreiseregeln der Bundesregierung in Kraft bleiben, bleibt dieses Versprechen für einen erheblichen Teil der globalen Fußballgemeinschaft fraglich.
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Sofern das Weiße Haus in den kommenden Monaten keine klareren Richtlinien vorgibt, könnte das größte Sportereignis der Welt mit leeren Fanblöcken beginnen – nicht, weil diese Fans fernbleiben wollten, sondern weil ihnen die Einreise verwehrt wurde.
Quellen: The Independent, Al Jazeera, Amnesty International, FCDO, L’Équipe
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